Masern-Epidemie

Schleppte Schweizer Musikkapelle die Masern ein?

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Es besteht der Verdacht, dass die Masern von einer Schweizer Kapelle eingeschleppt wurde. Außerdem ist ein zweite Ansteckungswelle denkbar.

Aufgrund einer epidemiologischen Voruntersuchung der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) und aufgrund von Nachforschungen in der Waldorfschule bestehe der Verdacht, dass eine Schweizer Musikkapelle den Masern-Virus in Salzburg eingeschleppt habe, sagte Salzburgs Landessanitätsdirektor Christoph König. Die Musiker waren 14 Tage vor Ausbruch der Krankheit in der Schule aufgetreten. Diesem Verdacht werde jetzt nachgegangen.

Epidemie noch nicht ausgestanden
"Die Masern-Epidemie in Salzburg ist noch nicht ausgestanden", sagte unterdessen am Sonntag der Leiter des Amtes für öffentliche Ordnung im Magistrat, Michael Haybäck. Bis zum heutigen Tag weist die Statistik 178 Erkrankte auf, sie stammen aus Stadt und Land Salzburg sowie aus dem benachbarten Bayern. Eine zweite Ansteckungswelle kann nicht ausgeschlossen werden.

Am Wochenende war der Andrang auf den Bereitschaftsdienst des städtischen Gesundheitsamtes groß. 230 Kinder und Erwachsene ließen sich laut Haybäck am Samstag und Sonntag von 8.00 bis 12.00 Uhr gegen Masern impfen. Seit Ausbruch der hochansteckenden Krankheit haben allein die Ärzte des Gesundheitsamtes etwa 500 Personen geimpft. In der nächsten Woche läuft der Betrieb wieder regulär, bei Bedarf werden abermals Sonderregelungen wie an diesem Wochenende getroffen.

Mehrere Ansteckungswellen möglich
Möglicherweise könnte es noch zu einer zweiten Ansteckungswelle kommen, meinte Haybäck. "Die Erfahrung zeigt, dass es auch mehrere Ansteckungswellen geben kann." Mit Sicherheit könne er das nicht sagen, man müsse den weiteren Verlauf der Epidemie in den nächsten Tagen abwarten.

Haybäck hofft, dass "die getroffenen Vorbeugungsmaßnahmen greifen und eine Sensibilisierung stattgefunden hat, die zu einer steigenden Durchimpfungsquote führt". Dadurch könnte vielleicht eine weitere Verbreitung hintangehalten werden. Jene Personen, die sich nicht vor der Krankheit schützen, hätten eine Ansteckung selbst zu verantworten und würden zudem eine Gefährdung von Dritten herbeiführen, warnte der leitende Magistratsbeamte.

Waldorfschule am Montag wieder geöffnet
Am Montag wird die Waldorfschule, von der die Ansteckungswelle vor Ostern ausgegangen war, wieder geöffnet. "Eine Teilsperre bleibt aber noch aufrecht. Es dürfen nur jene Kinder die Schule besuchen, die einen ausreichenden Immunisierungsgrad nachweisen können, die also geimpft sind oder die Krankheit bereits durchgemacht haben. Das ist aber derzeit noch eine klare Minderheit von den insgesamt mehreren hundert Schülern", so der Leiter des Amtes für öffentliche Ordnung.

Auch König konnte eine weitere Ausbreitung von Masern schon allein wegen der spektakulären Fälle in anderen Bundesländern nicht ausschließen. Beim gestrigen Impftag in Salzburg habe er noch dazu erfahren, dass offenbar in der Salzburger Gemeinde Thalgau (Flachgau) vor wenigen Tagen eine Masern-Party stattgefunden hätte. "Das wird jetzt von uns überprüft."

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