Graz

2 Banker als Killer vor Gericht

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Auftakt im spektakulären Mordprozess in Graz brachte gleich drei Tat-Varianten.

Fest steht, ein „vermögender Österreicher“, wie Staatsanwältin Gertraud Pichler fünf Mal (!) betonte, wurde im Februar 2014 erdrosselt, zerteilt, einbetoniert und in der Mur versenkt: Seit Montag stehen in Graz deshalb der Österreicher Ferhard K. (24) und der Türke Halil I. (30) vor einem Geschworenensenat: Beide sollen als Angestellte einer Bank Sparbücher von Millionär Heinz E. (54) geplündert und ihn ermordet haben, als der Bankkunde skeptisch wurde.

Ungleiches Duo. Fast mit dem Kopf im Boden hört K. die Anklage an, während sein mutmaßlicher Komplize reglos und aufrecht zur Staatsanwältin blickt – wenig später sollten sie sich gegenseitig belasten, die Tat begangen zu haben.

Insgesamt gibt es aber drei Varianten zur eigentlichen Mordtat, weil eine Verteidigerin einem Dritten – der gebürtige Tschetschene half sicher bei der Entsorgung der Leiche, sitzt nun in Weißrussland in U-Haft – die Tat anlastet.

Detailliert geplant. Die Tat selbst war minutiös geplant. Die Angeklagten hatten ihr Opfer mit einem Wertkartenhandy in die Falle gelockt. In einem Auto wurde der 54-Jährige erdrosselt, im Container Nr. 18 auf einem Lagerplatz zerteilt und einbetoniert. Zwei Tage später wurden die Leichenteile an zwei verschiedenen Stellen in der Mur versenkt – nach Monaten von Cobra-Tauchern geborgen. „Geldgier“ nennt die Staatsanwältin als Motiv für den Diebstahl des Geldes, „Angst, ihren Job zu verlieren“, als Grund für den „kaltblütigen Mord aus ganz niederen Motiven“.

Am Mittwoch sollen die Geschworenen ihr Urteil fällen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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