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Die Chronologie des Kampusch-Falls

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8,5 Jahre war Natascha Kampusch eingesperrt. Lesen Sie hier eine Chronologie.

Vor mehr als zehneinhalb Jahren wurde Natascha Kampusch auf ihrem Schulweg in Wien von Wolfgang Priklopil entführt. Rund achteinhalb Jahre wurde sie im Keller ihres Peinigers in einem Haus im niederösterreichischen Strasshof gefangen gehalten, bevor sie als junge Frau in einem unbeobachteten Moment flüchten konnte. Ihr Verschwinden zählt zu den spektakulärsten Fällen der jüngsten Kriminalgeschichte. Im Folgenden eine Chronologie des Falls:

2. März 1998
Natascha Kampusch verschwindet in ihrem Heimatbezirk Donaustadt auf dem Weg zur Schule. Gegen 7.45 Uhr verlässt sie die elterliche Wohnung am Rennbahnweg Richtung Volksschule Brioschiweg. Dort kommt sie jedoch nie an. Ihre Eltern alarmieren die Polizei,als das Mädchen am Abend nicht nach Hause kommt. Groß angelegte Suchaktionen bleiben ohne Erfolg.

3. März 1998
Eine Schülerin erzählt der Polizei, dass sie beobachtet hat, dass Kampusch in einen weißen Bus mit Gänserndorfer Kennzeichen gezerrt worden ist.

27. März 1998
Die Polizei gibt bekannt, 700 weiße Kleinbusse aus Wien und Umgebung zu überprüfen. Darunter ist am 6. April auch Priklopil, der kein Alibi vorweisen kann und angibt, den Wagen für Bauarbeiten zu nutzen.

14. April 1998
Ein Hundeführer der Wiener Polizei macht das Sicherheitsbüro erneut auf Priklopil aufmerksam. Der "Eigenbrötler" habe Kontaktprobleme und besitze eventuell Waffen.Außerdem soll er sexuell einen "Hang zu Kindern" haben, warnt der Beamte.

Juli 2002
Der Fall wird einer neuen "SOKO Kampusch", geleitet von der burgenländischen Kriminalabteilung, übergeben.

Juli 2004
Das Bundeskriminalamt lässt auf dem Amtshilfeweg überprüfen, ob es beim Verschwinden Nataschas einen Zusammenhang mit den Taten des französischen Serienmörders Michel Fourniret gibt.

23. August 2006
In Strasshof taucht eine Frau auf, die behauptet, Natascha Kampusch zu sein. Die Eltern der Verschwundenen identifizieren die junge Frau eindeutig als ihr Kind. Der 44-jährige Priklopil wirft sich in Wien vor einen Zug und stirbt.

24. August 2006
Die Ermittler geben bekannt, dass es sich bei der jungen Frau tatsächlich um Natascha Kampusch handelt. Dafür sprechen eine Narbe sowie der Fund ihres Reisepasses im Verlies in Straßhof. Am Tag der Flucht sollte Kampusch das Auto Priklopils reinigen. Wegen des Lärms entfernte er sich einige Meter, um zu telefonieren. Diesen Moment nützte die junge Frau für ihre Flucht. Es wird bekannt, dass die Behörden seit 1999 mehrmals im Haus des Entführers waren, Kampusch wurde dabei aber nicht entdeckt.

25. August 2006
Ein DNA-Gutachten bestätigt endgültig, dass es sich um Natascha Kampusch handelt.

6. September 2006
Natascha Kampusch stellt sich erstmals seit ihrem Entkommen den Medien. In Interviews mit "News", "Kronen Zeitung" und dem ORF sagt sie unter anderem: "Ich dachte nur an Flucht."

7. August 2007
Natascha Kampuschs Mutter Brigitta Sirny präsentiert ihr Buch "Verzweifelte Jahre", indem sie die Jahre ohne ihre Tochter schildert. Natascha Kampusch kommt zur Präsentation und löst einen Medienrummel aus.

5. Februar 2008
Der ehemalige Bundeskriminalamts-Chef Herwig Haidinger sorgt im Innenausschuss des Parlaments für einen Eklat. Dabei spricht er auch von Hinweisen, die zu einer früheren Aufdeckung des Falls Kampusch geführt hätten, aber vertuscht worden seien. Tags darauf setzt Innenminister Günther Platter (V) eine Evaluierungskommission in der Causa fest, der letztendlich der ehemalige Verfassungsgerichtshof-Präsident Ludwig Adamovich vorsteht.

18. April 2008:
Nachdem in Medien geheime Akten des Falls Kampusch aufgetaucht sind, entbrennt ein heftiger politischer Schlagabtausch um undichte Stellen im Innenministeriums-Intersuchungsausschuss. Kampusch selbst übt heftige Kritik an der Weitergabe und der Veröffentlichung der Akten.

11. Juni 2008
Die Evaluierungskommission übergibt ihren Bericht zum Fall Kampusch dem Innenminister. Im Kern steht darin, "dass die sachdienlichen Ermittlungsansätze bisher nicht vollständig ausgeschöpft wurden". Im deutschen Magazin "stern" wird berichtet, dass die Polizei in der Causa die Ermittlungen wieder aufnimmt. Das wird dementiert.

18. September 2008
Der Prozess Brigitta Sirnys gegen den pensionierten Richter Martin Wabl wird abgeschlossen. Wabl behauptet fortgesetzt, Sirny wäre an der Entführung ihrer Tochter beteiligt gewesen. Das Urteil ergeht schriftlich, liegt bisher aber nicht vor.

23. Oktober 2008
Der Fall Kampusch wird neu aufgerollt. Das Innenministerium setzt eine Kommission ein, die sich mit den ungeklärten Fragen aus dem Bericht der Evaluierungskommission auseinandersetzen soll. Beispielsweise geht es um die Aussage einer bei der Entführung Zwölfjährigen, die von zwei Tätern berichtete.

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