Angeklagt

Grazer Sachverwalter hat Haus zu billig verkauft

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Höherbietende hätten sogar Schwarzgeld gezahlt um das Haus zu bekommen. Der Vermittler ist mitangeklagt, keiner fühlt sich schuldig.

Ein Sachwalter musste sich in Graz vor einem Schöffengericht verantworten, weil er das Haus einer 87-Jährigen möglicherweise zu billig verkauft hatte. Dem Mann wird Untreue vorgeworfen, er hätte sich um die einzelnen Kaufangebote besser kümmern müssen. Mitangeklagt ist ein Grazer, der sich in dem Geschäft als etwas dubioser Vermittler betätigt hat und dem angeblich Schwarzgeld angeboten wurde. Der Prozess wurde vertagt.

Höhere Angebote ignoriert
Der 31-Jährige Angeklagte ist schon seit Jahren als Sachwalter tätig und betreut derzeit 57 Fälle. Im Jahr 2006 hat er das Haus einer 87-Jährigen Frau verkauft und dafür einen Erlös von 705.000 Euro erzielt. Geschätzt wurde die Liegenschaft auf rund 540.000 Euro, dem Sachwalter kann also auf den ersten Blick nichts vorgeworfen werden. Allerdings gibt es eine Gruppe von Bietern, die das Objekt auch gern gehabt hätten und über 900.000 Euro bezahlt hätten. Angeblich hatten sie einem Vermittler - er ist ebenfalls angeklagt - sogar Schwarzgeld geboten, damit er den Sachwalter "überzeugen" könne.

Angeklagter fühlt sich unschuldig
Doch der 31-Jährige will einen Teil der Angebote gar nicht bekommen haben, und außerdem fühlte er sich absolut unschuldig und im Recht. Ihm lag nur das Angebot über 705.000 Euro vor, so der Befragte. "Warum haben Sie mit den anderen Interessenten nicht Kontakt aufgenommen?", hakte der Richter nach. "Warum sollte ich? Ich habe 30 Prozent mehr erzielt als der Schätzpreis war", schmetterte der Angeklagte sämtliche Vorhalte des Richters ab.

Der Prozess wurde vertagt. Jetzt soll rund ein Dutzend Zeugen Licht in die Angelegenheit bringen.

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