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Großeinsatz in der Steiermark:

Suche nach Stiwoll-Todesschützen ergebnislos abgebrochen

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Keine Spur von Friedrich F. bei Durchkämmen der Freilichtanlage.

Der neunte Tag der Suche nach Friedrich F. aus Stiwoll ist abermals ohne Erfolg verlaufen. Eine Suche im Freilichtmuseum Stübing nördlich von Graz brachte keine neuen Spuren. Das Heer unterstützt nun auf Basis einer sicherheitspolizeilichen Assistenzanforderung mit zwei gepanzerten Fahrzeugen vom Typ "Husar" die Fahndung nach dem Todesschützen. Am Nachmittag wurde das zweite Opfer verabschiedet.

Beim "Husar" handelt es sich um ein geschütztes Mehrzweckfahrzeug des Herstellers Iveco. Die "Light Multirole Vehicle" (LMV) sind mit Wärmebild- und Taglichtkameras ausgerüstet. Letztere kann bis zu 26-fach vergrößerte Bilder liefern. "Bei optimaler Sicht kann über die Tageslichtkamera eine Bewegung bis zu zehn bis zwölf Kilometer Entfernung erkannt werden", sagte Oberst Christian Fiedler vom Militärkommando Steiermark am Dienstag zur APA. Im Bundesheer dienen die Fahrzeuge auch zur Aufklärung.

Video zum Thema: Die irre Welt des Friedrich F.

Wärmebildkamera

Die Wärmebildkamera für den Einsatz bei Nacht oder schlechter Sicht kann eine Identifikation bis zu einer Entfernung von vier oder fünf Kilometern möglich machen. "Der Operator an der Kamera kann dann sagen, die Wärmequelle ist ein Mensch", sagte Fiedler. Nur bei dichtem Nebel ist die Wirkung eingeschränkt, dann ist nicht mehr möglich, zwischen Mensch, Tier oder etwa einem Verbrennungsmotor exakt zu unterscheiden.

Zur Besatzung eines "Husar" gehören ein Kommandant, ein Fahrer und eben der Soldat, der die Kameras bedient. Die Zelle des Fahrzeuge ist gegen Beschuss bis zum Kaliber 12,7 Millimeter geschützt, was dem überschweren Maschinengewehr des Heeres entsprechen würde. Bei der Polizei geht man davon aus, dass der Flüchtige ein Kleinkalibergewehr bei sich hat. Stationiert sind die LMV, die vom südsteirischen Jägerbataillon 17 in Strass gestellt werden, vorerst in der Grazer Gablenz-Kaserne. Von dort können sie angefordert werden, sie sind innerhalb von 15 bis 20 Minuten im Raum Stiwoll. Die Besatzung besteht aus Berufssoldaten.

Intensive Suchaktion

Eine zeitlich begrenzte Dauer des Einsatzes gibt es vorerst nicht, wurde vom Heer mitgeteilt. Eingesetzt werden die Fahrzeuge je nach Erkenntnisstand und Anlass, wie Polizeisprecher Markus Lamb mitteilte. Die Einsatzführung obliegt der Polizei.

Dienstagmittag führten Hinweise zu einer intensiven Durchsuchung des Österreichischen Freilichtmuseum in Stübing nördlich von Graz. Polizeieinheiten suchten den lang gezogenen Graben und dessen rund 100 bäuerlich-ländliche Bauten ab. "Wir gehen immer nach dem gleichen Prozedere vor, wir haben Ermittlungsergebnisse oder Hinweise und arbeiten sie ab", sagte Lamb zur APA. Diese beträfen Örtlichkeiten, die als Verstecke infrage kämen.

Verabschiedung des zweiten Todesopfers

Das Freilichtmuseum ist rund acht Kilometer Luftlinie nordöstlich von Stiwoll gelegen und durch ein durchgehendes Waldgebiet mit diesem verbunden. Im westlichen Ende des Museums führt ein Wanderweg durch einen Zaun ins Gelände. Für Besucher ist das Museum seit Ende Oktober geschlossen. Es öffnet erst wieder im Frühjahr seine Pforten. Allerdings finden Ende November bis in die zweite Adventwoche einige Weihnachtsveranstaltungen statt.

Zeitgleich zur Suchaktion in Stübing fand in der Kirche von Stiwoll die Verabschiedung des zweiten Todesopfers, einer 55-jährigen Frau statt. Die Trauergäste wurden von uniformierten Beamten sowie Zivilpolizisten beschützt. Das Kriseninterventionsteam war ebenfalls an Ort und Stelle und bot tröstende und beruhigende Gespräche an.

Suche nach Stiwoll-Todesschützen ergebnislos abgebrochen
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