Heeres-Transgender

Herr Hauptmann ist jetzt eine Frau

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Eine delikate Story beschäftigt das Bundesheer in Graz: Ein 46-jähriger Offizier kam nach drei Monaten Urlaub wieder – allerdings als Frau.

Bis in die höchsten Heereskreise hat sich die Geschichte des steirischen Hauptmannes herumgesprochen: Der Mittvierziger verließ seine Kaserne in Gratkorn (Graz Umgebung) als Mann und kehrte nun als Frau zurück. „Bis jetzt haben die Kollegen alles sehr positiv aufgenommen“, erklärte Gregor, der nun Jasmin heißt, gegenüber ÖSTERREICH. Freilich möchte der zweifache Familienvater, der mit einer Thailänderin verheiratet ist, jeglichen Rummel um seine Person vermeiden. Zu spät.

Aufregung
Denn „in der Kompanie herrscht helle Aufregung“, berichtet ein Kamerad. „Zwar sind alle informiert gewesen, dass der Offizier in medizinischer Behandlung ist und auch psychologisch betreut wird. In der Praxis muss man sich aber vorstellen, dass ein Hauptmann am Freitag die Kaserne verlässt und am Montag als Frau Hauptmann wiederkehrt. Ob das zu Problemen im Dienst führt, bleibt abzuwarten.“

Falscher Körper
Frau Hauptmann nimmt dieses Risiko gerne in Kauf. Bereits vor Jahren hat er auf einer Internet-Plattform erklärt, „mehr über Menschen im falschen Körper“ erfahren zu wollen. Jetzt hat sich der Steirer seinen sehnlichsten Wunsch erfüllt. Mehr gäbe es dazu nicht zu sagen.

„Behält Job“
Weniger gelassen, vielmehr gereizt und aggressiv ist man im Verteidigungsministerium. „Wie oft haben Sie Geschlechtsverkehr? Hatten Sie zuletzt Potenzprobleme?“, faucht Ute Axmann, Pressesprecherin des Ministeriums völlig unangemessen auf die Causa angesprochen.

Ihre einzige Stellungnahme: „Das Heer akzeptiert diese sehr persönliche Entscheidung. Der Betroffene wird seinen Arbeitsplatz natürlich behalten.“ Auf diese zwei Sätze hat sich das Verteidigungsministerium mit Frau Hauptmann offenbar geeinigt. Jasmin wurde dafür am Montag eigens nach Wien beordert.

Foto-Verbot
Hinter den Kulissen herrscht Nervosität pur. Interview- oder Foto-Anfragen werden rigoros abgewiesen. Als ein Fotograf von ÖSTERREICH lediglich das Kasernen-Portal ablichten wollte, wurde er festgehalten. Erst auf Drängen des Militärkommandos Steiermark konnte der Mann wieder weiterfahren.

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