Drama in Stiwoll

Jetzt macht das Heer Jagd auf den Amok-Killer

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Am Dienstagnachmittag wird das zweite Opfer des 66-Jährigen beerdigt. 

Das Heer stellt auf Basis einer Assistenzanforderung zwei gepanzerte Fahrzeuge vom Typ "Husar" für die Polizei zur Fahndung nach dem Todesschützen von Stiwoll. Es handelt sich um geschützte Mehrzweckfahrzeuge des Herstellers Iveco, die vor rund sieben Jahren in Dienst gestellt wurden. Am Nachmittag wird jene Frau in Stiwoll beigesetzt, die am 29. Oktober erschossen worden ist.
 
Die beiden "Husar" ("Light Multirole Vehicle", LMV) sind mit Wärmebild- und Taglichtkameras ausgerüstet. Damit erwartet man sich bei der Polizei Unterstützung bei der Fahndung nach dem mutmaßlichen Todesschützen von Stiwoll, wurde ein entsprechender Bericht der "Kleinen Zeitung" (Dienstag-Ausgabe) bestätigt. Der 66-Jährige soll sich in den Wäldern rund um den kleinen weststeirischen Ort aufhalten. Die Tageslichtkamera kann bis zu 26-fach vergrößerte Bilder liefern. "Bei optimaler Sicht kann über die Tageslichtkamera eine Bewegung bis zu zehn bis zwölf Kilometer Entfernung erkannt werden", sagte Oberst Christian Fiedler vom Militärkommando Steiermark am Dienstag zur APA. Im Bundesheer dienen die Fahrzeuge auch zur Aufklärung.
 
Die Wärmebildkamera für den Einsatz bei Nacht oder schlechter Sicht kann eine Identifikation bis zu einer Entfernung von vier oder fünf Kilometern möglich machen. "Der Operator an der Kamera kann dann sagen, die Wärmequelle ist ein Mensch", sagte Fiedler. Nur bei dichtem Nebel ist die Wirkung eingeschränkt, dann ist nicht mehr möglich, zwischen Mensch, Tier oder etwa einem Verbrennungsmotor exakt zu unterscheiden.
 
 

Die Besatzung

Zur Besatzung eines "Husar" gehören ein Kommandant, ein Fahrer und eben der Soldat, der die Kameras bedient. Die Zelle der Fahrzeuge ist gegen Beschuss bis zum Kaliber 12,7 Millimeter geschützt, was dem überschweren Maschinengewehr des Heeres entsprechen würde. Bei der Polizei geht man davon aus, dass der Flüchtige ein Kleinkalibergewehr bei sich hat. Stationiert sind die LMV, die vom südsteirischen Jägerbataillon 17 in Strass gestellt werden, vorerst in der Grazer Gablenz-Kaserne. Von dort können sie angefordert werden, sie sind innerhalb von 15 bis 20 Minuten im Raum Stiwoll. Die Besatzung besteht aus Berufssoldaten.
 
Eine zeitlich begrenzte Dauer des Einsatzes gibt es vorerst nicht, wurde vom Heer mitgeteilt. Eingesetzt werden die Fahrzeuge je nach Erkenntnisstand und Anlass, wie Polizeisprecher Jürgen Lamb mitteilte. Die Einsatzführung obliege der Polizei.
 
Beim Begräbnis des zweiten Opfers des Todesschützen, einer 55-jährigen Frau, werden die gleichen Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt wie bei der Beerdigung des 64-jährigen männlichen Opfers am Samstag. Keine neuen Erkenntnisse gab es zu dem Einbruch in ein Objekt nahe Stiwoll am Samstagabend. Bisher lasse sich nicht feststellen, ob aus der dortigen Tiefkühltruhe etwas entwendet wurde oder nicht.
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