Graz

König der Fälscher sitzt wieder

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217 Betrugsfälle in Deutschland holten den selbst ernannte Adeligen und einstigen Träger des Großen Ehrenzeichens des Landes nun ein.

Baron, Exzellenz und Graf: So betitelte sich gerne ein heute 71-jähriger Deutsche, der im großen Stil mit gefälschter Papieren gehandelt hat und deshalb in Österreich im Gefängnis saß. Kurz nach seiner Entlassung im März tauchte der selbst ernannte Adelige unter. Aus gutem Grund, haben doch deutsche Behörden inzwischen 217 weitere mutmaßliche Opfer des Betrügers ausfindig gemacht. Schadenssumme: 120.000 Euro.

Haftbefehl
Ein neuerlicher Haftbefehl wurde erlassen - und der 71-Jährige fuhr ausgerechnet einem steirischen Fahnder „vor die Füße“. Freilich ohne Führerschein, was seine Verhaftung nicht eben verzögert hat. „Ich habe im Moment keinen Führerschein, aber bekomme ihn bald aus Tschechien“, meinte der gesuchte Fälscher frech bei der Verkehrskontrolle.

20.000 Euro Parkstrafen
Johann Eisl von der Polizeiinspektion Kalsdorf ließ sich aber nicht täuschen. Logisch, ist der 71-jährige doch ein „alter Bekannter“ der Kalsdorfer. Im Dezember 2007 hatten sie ihn verhaftet, da er Parkstrafen in der Höhe von 20.000 Euro schuldig geblieben ist. Bei der Hausdurchsuchung sind Eisl und Kollegen nicht nur auf einen gefälschten Diplomatenausweis des Deutschen sondern auch auf fünf geladene Waffen „von bedenklicher Herkunft“ gestoßen. Der Gipfel: „Die Beamten konnten sieben zum Versand ausgestellte Führerscheine, mehr als 100 Anträge und rund 500 erledigte Führerscheinansuchen sicherstellen“, erinnert sich ein Ermittler. Sein Fazit: Der Deutsche hat knapp 1.000 Kunden den begehrten Schein besorgt. Dafür kassierte er jeweils 400 Euro im Voraus und 420 Euro nach Zustellung. Der Betrüger landete hinter Schloss und Riegel.

Falsche Adresse
Als der ehemalige Träger des Großen Ehrenzeichens des Landes im März entlassen wurde, wussten die Steirer noch nicht, dass ihre deutschen Kollegen weitere Geschädigte aufforschen konnten. So begann die Fahndung spät: „Der Verdächtige hat in Graz nur eine Scheinadresse angegeben“, so Eisl. Umso größer war seine Freude, als ihm der 71-Jährige nun „reingefahren“ ist.

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