"No risk, no fun"

Lawinen-Leichtsinn ohne Ende

Teilen

Der letzte Facebook-Eintrag von Martin H. (39) zeigt, dass er sich des Risikos bewusst war.

Mindestens einhundert Skitouren unternahm Martin H. (39) jährlich. Er suchte den besonderen Kick. Der Obersteirer war auch Mitglied der Bergrettung Selzthal und immer im Einsatz, wenn er gebraucht wurde – ein „wilder Hund“ eben. Vergangenen Freitag wurde ihm eine Lawine am großen Bärneck (2.071 Meter Seehöhe) bei Donnersbachwald zum Verhängnis.

In den Bergen herrscht weiterhin eine hohe Lawinengefahr!

Facebook-Eintrag
Selbst der bestens ausgerüstete und erfahrene Alpinist unterschätzte offenbar die Wucht des „Weißen Todes“. Sein letzter Eintrag Donnerstagabend in Facebook zeigt, dass die Sehnsucht nach dem Adrenalin-Kick größer war als die Vernunft: „… es woa da ultimatieve wahnsinn heit! Ok stufe 4 – no risk no fun … allein in einem ganzen talabschnitt, megageier powder supa wetter u. a abfahrt das auf die birn aufastaubt!!! do hob i glei numoi za na zweiten run ansetzen miaßn :-)))))“

Freitagmittag setzte er sein Vorhaben in die Tat um und ignorierte alle Warnungen der Experten, die er sonst selbst immer und immer wieder gepredigt hatte. Als er sich nicht mehr meldete, alarmierten besorgte Freunde die Einsatzkräfte und setzten eine Suchaktion in Gang. Sonntagmittag fanden Kollegen der Berg­rettung im Bereich der Mörsbachalm einen Ski, der aus einem Lawinenkegel ragte. Wenig später gab es traurige Gewissheit: Der Lawinenpiepser von Martin H. wurde geortet. Die Leiche des 39-Jährigen wurde geborgen und von einem Hubschrauber des Innenministeriums ins Tal geflogen. Bei seinen Kameraden und Freunden herrscht tiefe Trauer: „Wir können es noch gar nicht fassen, dass es den Martin erwischt hat. Er hat doch ganz genau gewusst, was er tut.“

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.