Prozess

Lena (17) tot: Mutter bat um Gnade für Täter

Teilen

Teenager starb bei einer verrückten Mutprobe mit dem Auto.

Für die einen war es kaum nachvollziehbar, für die anderen der außergewöhnliche Auftritt einer starken Frau vor Gericht: Ausgerechnet die Mutter der bei einer Mutprobe tödlich verunglückten Schülerin Lena S. (17) aus Haslach bat im Zeugenstand um Gnade für die Angeklagten: "Ich möchte keinen Schadenersatz. Die Burschen waren drei Tage nach dem Unglück bei uns und haben sich entschuldigt. Ich möchte keine Haftstrafe für sie."

Lena war in der Nacht auf den 16. März gestorben. Gemeinsam mit ihren Freunden war sie in Mitterlabill bei Feldbach unterwegs, als das Quartett auf eine verhängnisvolle Idee kam.

Todesfahrer betrunken und ohne Führerschein
Sie entschlossen sich zum "Carsurfing". Jeweils zu zweit legten sie sich auf das Dach des Wagens, die Fahrer wechselten. Das Drama passierte, als Lenas Freund Gabriel B. (17) am Steuer saß. Er hatte noch keinen Führerschein, war außerdem betrunken. Bei Tempo 100 verlor er die Kontrolle über den Fiat Punto, das Auto geriet ins Schleudern. Lena stürzte vom Dach, erlitt tödliche Kopfverletzungen.

Der Todesfahrer stand jetzt mit seinen Kumpeln vor dem Straflandesgericht in Graz. Das Trio gab sich geständig, bedrückt und wortkarg.

"Keine Strafe kann Lena zurückbringen"
Lenas Vater unterstützte seine Frau, auch er fand noch versöhnliche Worte für die Burschen, die den Tod seiner Tochter zu verantworten hatten: "Keine Strafe kann uns die Lena zurückbringen. Doch sie hat gelebt, wenn sie mit ihren besten Freunden zusammen war", sagt er.

Richter Raimund Frei zeigte weniger Verständnis, wenngleich auch er milde blieb. Fahrer Gabriel B. fasste zwölf Monate Haft aus, davon vier unbedingt. Seine Freunde (beide 18) kamen mit bedingter Haft und Geldstrafe davon. Die Urteile sind nicht rechtskräftig, es gilt die Unschuldsvermutung.
 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.