Neues Fiasko um Kapelle

350.000 Euro wollte der niederösterreichische Unternehmer Arthur Krischke für den Abtransport der barocken Kapelle von Hof in die Hand nehmen. Der 45-Jährige hatte bereits konkrete Kostenvoranschläge einholen lassen. Den Zuschlag für das über das Internetauktionshaus eBay versteigerte Gotteshaus hat jedoch ein anderer erhalten.

Besitzwechsel
Um 8.850 Euro ging die Kapelle am Samstagabend an den Meistbietenden. Ein reibungsloser Besitzwechsel im weltweit größten Internetauktionshaus? Weit gefehlt. Bereits am Tag danach gab es eine unselige Wende im spannenden Auktionskrimi um die Kapelle. „Der Verkäufer Walter Leitgeb hat mich am Sonntagvormittag angerufen und gefragt, ob ich das Gotteshaus nicht doch um 8.000 Euro kaufen möchte“, erklärte Krischke gegenüber ÖSTERREICH. Süffisanter Nachsatz: „Der Meistbieter dürfte sich anscheinend in Luft aufgelöst haben.“ Wenig später der zweite Knalleffekt rund um die eBay-Kapelle: Leitgeb erstattete bei der Polizei Anzeige gegen den „Gewinner“ der Auktion, der unter dem Pseudonym 123best-user mitgesteigert hatte.

Angezeigt
„Der vermeintliche Käufer hat sich bei eBay in betrügerischer Absicht unter meinem Namen als neues Mitglied eingetragen“, erklärte Leitgeb (siehe Story unten). Doch auch Geschäftsmann Krischke verstand sich im Poker um das barocke Kleinod im Einsatz von Nebelgranaten. Von seinem ursprünglichen Plan, die Kapelle aus sentimentalen Gründen in den eigenen Garten zu stellen, ist der Niederösterreicher längst abgerückt. „Ich möchte die Rechte erwerben und die Kapelle weiter vermarkten.“

Vermarktet
Das große Geschäft winkt. Eine bekannte Versicherung sei bereits auf den (Marketing-)Zug aufgesprungen, auch das Bundesheer und Polizei wollen bei einem möglichen Transport der Kapelle als Sponsoren auftreten. Interesse sollen auch ORF und ATV zeigen. Eines ist sicher: Sollte die Kapelle demnächst in Hof abgebaut und in einem Stück durch halb Österreich transportiert werden, ist Publicity garantiert.