Prozess

Scheren-Attacke: Grazer muss in Anstalt

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19-Jähriger stach mit Verbandschere 22 Mal auf Vater ein.

Ein 19-jähriger Grazer ist am Dienstagnachmittag von einem Geschworenensenat (Vorsitz: Gudrun Schmitt) in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingeliefert worden. Der Grazer hat im Vorjahr mit einer Schere 22 Mal auf seinen Vater eingestochen und diesen schwer verletzt. Da er als nicht zurechnungsfähig eingestuft wurde, wurde nur die - nicht rechtskräftige - Einweisung verfügt.

Der 19-Jährige machte vor Gericht keinen verwirrten Eindruck, er wirkte intelligent und schilderte ganz klar, dass er regelmäßig Marihuana und halluzinogene Pilze - sogenannte Magic Mushrooms - konsumiert habe. Dadurch habe er immer wieder Probleme mit seiner Psyche bekommen und war zuletzt sogar einmal freiwillig in die Nervenklinik gegangen.

"Ich habe keine Hemmungen gekannt", schilderte der Angeklagte. Mitten in der Nacht laut Musik zu machen gehörte da für ihn dazu, ebenfalls lautes und grundloses Schreien. Weit schwerer wog aber der Angriff auf seinen Vater bei einem Essen in einem Lokal. Zuvor hatte er einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert. Er hatte plötzlich das Gefühl, dass die anderen Teilnehmer - die gar nicht anwesend waren - von ihm unterschwellig verlangen würden, dass er seinen Vater verletze.

Als er sich mit einer Verbandschere die Nägel schnitt, forderte ihn sein Vater auf, damit aufzuhören. Da rastete der 19-Jährige aus und stach 22 Mal in den Nacken und Rückenbereich seines Opfers. "Dann hat er das Blut weggeleckt und an den Wunden gesaugt. Es war wie in einem Vampirfilm", so Staatsanwalt Johannes Winklhofer.

Doch an all das konnte sich der junge Mann bei der Verhandlung nicht mehr erinnern. "Mögen Sie Vampirfilme?", fragte Richterin Gudrun Schmitt. "Nicht besonders", antwortete der Befragte. Er gab an, sich durch die Behandlung in der Nervenklinik, wo er seit dem Vorfall ist, deutlich besser zu fühlen.


 

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