Schlamm

Mure: 44 Menschen evakuiert

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Elf Häuser wurden in der Nacht geräumt – 4.000 Kubikmeter Geröll bedrohen eine Siedlung

durch Wassermassen
Keine Entspannung in Prutz im Ortsteil Entbruck nach mehreren Murenabgängen. Am Mittwochabend trat der Möslebach wegen der starken Schneeschmelze immer wieder über die Ufer.

Kleinere Muren gingen zwischen mehreren Häusern ab. Verletzt wurde zum Glück bisher niemand. Ein Hang oberhalb einer Siedlung wurde durch die Wassermassen völlig durchnässt und drohte jede Sekunde zu „explodieren“. Vorsorglich wurden elf Häuser geräumt. Insgesamt 44 Bewohner mussten mitten in der Nacht ihr Hab und Gut zusammenpacken und bei Verwandten in nicht gefährdeten Gebieten Unterschlupf suchen. Die Feuerwehren der Umgebung kämpften die ganze Nacht gegen die Fluten. Es gelang den Einsatzkräften den Bach in sein Bett zurückzudrängen und Wasser aus dem Hang zu pumpen. Mithilfe von Baggern wurde Schlamm abgetragen, um eine oberhalb gelegene Stützmauer zu entlasten.

Hangrutsch droht
Die Situation blieb aber auch gestern den ganzen Tag überaus kritisch. Im gefährdeten Hang sind deutliche Risse zu sehen. Experten der Lawinen- und Wildbachverbauung, Mitglieder der Gemeinde Prutz und die Feuerwehrkommandanten berieten den ganzen Donnerstag über weitere Maßnahmen. Der Tiroler Landesgeologe Gunther Heißel brachte die Situation nach einem Lokalaugenschein auf den Punkt: „Es genügen einfache Regenfälle und etwa 4.000 Kubikmeter Gestein und Geröll drohen abzurutschen.“ In diesem Fall wären die geräumten Gebäude unmittelbar betroffen. Auf jeden Fall keine spaßige Situation für die Evakuierten. Gestern Nachmittag gegen 16 Uhr konnten sieben Häuser wieder bezogen werden. Wann die restlichen sechs Familien wieder in ihre vier noch immer gesperrten Eigenheime zurück können ist unklar.

Zweite Nacht
„Das hängt vor allem von der Witterung ab“, erklärte ein Polizist vor Ort. Immerhin konnten die Bewohner für einige Minuten in ihre Wohnungen, um das Notwendigste für eine zweite Nacht außer Haus zu holen. Heute Vormittag wird über die weitere Vorgehensweise entschieden.

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