Skandal in Innsbruck

Nazi-Souvenirs am Adventmarkt

Teilen

Der Verkäufer beruft sich auf die „freie Meinungsäußerung“. Tatsächlich ist der öffentliche Verkauf von brauner Auslegware aber verboten.

Hakenkreuze und SS-Runen neben Christbaumkugeln und Stroh- Engerl: Der Flohmarkt auf dem Franziskanerplatz und dem Burggraben geht praktisch nahtlos in den Weihnachtsmarkt vor dem Goldenen Dachl über, der jährlich Zehntausende Touristen nach Innsbruck lockt.

ÖSTERREICH wurde von einem aufmerksamen Leser informiert, dass hier, direkt beim Eingang in die Altstadt, Nazi-Orden, SS-Stahlhelme und Hakenkreuz-Stempel verkauft werden.

„Meinungsfreiheit“
Ein Lokalaugenschein bestätigt das. Teilweise sind die Hakenkreuze mit roten Stickern verklebt, teilweise sind sie offen sichtbar. Die braunen Devotionalien sind noch immer vielen Ewiggestrigen einiges wert. Die Preise beginnen bei 270 Euro. „Was wollt’s denn? Das gehört zur freien Meinungsäußerung“, verteidigt sich ein Standbetreiber, als ihn ÖSTERREICH auf den rechten Bauchladen anspricht.

Trotzdem wird der Verkäufer nervös: Nur Minuten später fährt nämlich ein roter Kastenwagen vor. Die ausgestellten SS-Mützen werden rasch in einen Plastiksack gestopft, der verglaste Schaukasten, in dem Stempel mit Hakenkreuzen und Orden mit Reichsadlern liegen, werden in den Wagen verräumt.

Verbotsgesetz
Die Eile ist berechtigt, denn wie ÖSTERREICH auf Nachfrage in der Bundespolizeidirektion erfuhr, ist der öffentliche Verkauf von Orden und Uniformteilen aus dem Dritten Reich untersagt und wird nach dem Verbotsgesetz auch bestraft.

Ein Polizeijurist erklärte, man werde nun wieder verstärkt kontrollieren. In der Vergangenheit habe es immer wieder Probleme mit dem Verkauf der verbotenen Erinnerungsstücke gegeben. In jüngerer Vergangenheit sei es aber ruhig gewesen

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.