Bildung

Nur 1/3 der Hauptschüler wechselt in höhere Schule

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90 Prozent der AHS-Unterstufen-Schüler steigen in höhere Schulen auf. Ministerin Schmied findet die Entscheidung mit 14 ungerecht.

Die oft zitierte Durchlässigkeit des österreichischen Schulsystems ist offenbar nur eingeschränkt gegeben. Während 90 Prozent aller Schüler der AHS-Unterstufe nach der achten Schulstufe an eine höhere Schule gehen, wechselt nur rund ein Drittel der Hauptschüler in eine zur Matura führende Schule. Dies zeigen neue Daten der Statistik Austria für das Schuljahr 2006/07.

AHS-Unterstufe bevorzugt
Schüler der AHS-Unterstufe müssen sich nach der achten Schulstufe zumindest vom Ausbildungsweg her kaum Sorgen über den Erwerb einer Matura machen: 61 Prozent verbleiben an einer AHS, 30 Prozent wechseln an eine berufsbildende höhere Schule (BHS, inkl. Bildungsanstalten für Kindergarten- bzw. Sozialpädagogik). Etwas mehr als fünf Prozent treten in gar keine weiterführende Schule über - entweder wiederholen sie die achte Schulstufe, brechen die Schule ab oder ziehen ins Ausland. Die restlichen fünf Prozent verteilen sich auf berufsbildende mittlere Schulen (BMS) und Polytechnische Schulen.

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© oe24

Nur sechs Prozent der Hauptschüler wechseln in AHS
Ganz anders sieht es dagegen bei den Hauptschülern aus: Von ihnen wechseln nur sechs Prozent an eine AHS, 28 Prozent gehen in eine BHS - damit ist in der neunten Schulstufe nur ein Drittel der Hauptschul-Abgänger in einer Schule, die zur Matura führt. 28 Prozent gehen in eine Polytechnische Schule, 21 Prozent in eine BMS, acht Prozent in eine Berufsschule. Die restlichen neun Prozent wiederholen die achte Schulstufe, brechen ab oder ziehen ins Ausland.

Im Bundesländervergleich zeigen sich keine allzu großen Unterschiede. Hauptschulabgänger in Wien bleiben aber häufiger ohne Übertritt in eine weiterführende Schule (17,1 Prozent) als im Österreich-Schnitt (8,7 Prozent) - umgekehrt wechseln sie seltener in eine BHS (18,1 Prozent in Wien gegenüber 26,3 Prozent im Österreich-Schnitt). Ansonsten liegt die Bundeshauptstadt bei den meisten Werten in etwa im Österreich-Schnitt, was insofern verwundert, als in Wien nach der Volksschule 52 Prozent der Kinder in eine AHS-Unterstufe wechseln, in den anderen Bundesländern dagegen nur zwischen 22 (Vorarlberg) und 32 Prozent (Kärnten).

Schmied: Entscheidung mit 14 ungerecht
Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) sieht die Zahlen zur weiteren Schulkarriere von Absolventen der AHS-Unterstufe bzw. der Hauptschule eins zu eins in einer Reihe mit internationalen Studien wie "Education At A Glance" oder PISA. Die Bildungswegentscheidung im Alter von neun Jahren sei "zu früh und führt zu sozialen Ungerechtigkeiten", hieß es aus dem Unterrichtsministerium.

Genau diese frühe Selektion solle etwa mit der "Neuen Mittelschule" korrigiert werden. Eine Entscheidung erst mit 14 Jahren über die weitere Karriere ermögliche ein gerechteres und sozial leistungsfähigeres Bildungssystem, so Schmied, und könne die derzeitige Schieflage korrigieren.

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