7 Bergtote am Wochende

Schwarzes Wochenende im heimischen Bergland

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Eine Südtirolerin stürzte beim Klettern in den Tod. Ihr Mann sah zu.

Siebenmal konnte der Notarzt lediglich den Tod feststellen – drei Wanderer starben an Herzattacken. „Das größte Risiko für Wanderer ist das eines Herzinfarktes. An zweiter Stelle folgt der Ausrutscher“, führt Karl Gabl vom Kuratorium für alpine Sicherheit im Gespräch mit ÖSTERREICH aus. Dennoch sieht Gabl keine Zunahme der Alpin-Toten: „In Relation zum herrschenden Wander-Boom ist es keine Zunahme.“

Salzburg.
Die meisten Tragödien gab es im Salzburger Bergland: Samstagnachmittag stürzte ein Deutscher (83) in Göriach in eine Felsrinne 300 Meter weit ab und erlag seinen Verletzungen. Auf dem Schafberg in St. Gilgen ließen gleich zwei Wanderer ihr Leben: Der erste, ein Einheimischer (63), kollabierte am Samstagnachmittag. Ein Begleiter und seine Frau versuchten, den Mann zu reanimieren – vergeblich. Nur etwa 24 Stunden später stürzte eine Bergsteigerin (64) kurz vor dem Ausstieg bei der Himmelspforte in den Tod.

Tirol.
Nicht nur häufiger, auch skurriler werden die Alpinunfälle: So fiel eine 27-Jährige am Freitag im Kaisergebirge bei Ellmau in eine Felsrinne. Nach einem 100-Meter-Absturz blieb sie auf der Straße liegen. Anschließend überrollte sie ein Pkw-Lenker. Sie überlebte. Im selben Gebirge, nur einen Tag später, stürzte eine Kletterin (43) in den Tod. Am Arlberg wollte ein Deutscher (57) seinen Modellflieger bergen, dabei rutschte er tödlich aus. Bei einem Familien-Ausflug im steirischen Pretul starb ein Ungar (44) an einer Herzattacke. Im Kärntner Lavanttal konnte ein Schwammerlsucher (77) nur mehr tot aufgefunden werden.

Alpin-Experte Karl Gabl im Interview:

ÖSTERREICH: Warum ereignen sich immer öfter so schwere Alpinunfälle wie am Wochenende?
Karl Gabl: Im Gegensatz zu den Verkehrsunfällen gibt es bei den Alpinunfällen keine Abnahme der Todesfälle. Im Mittelwert sind es 300 Tote pro Jahr. Im Falle dieses Wochenendes spielte das Wetter eine große Rolle. Bei Sonnenschein sind viel mehr Leute in den Bergen unterwegs. Daher verunglückten auch so viele. Auch der Wander-Boom ist ein Häufigungsgrund.

ÖSTERREICH: Welche Risiken sind die größten im Bergsport?
Karl Gabl: Herzinfarkte liegen an erster Stelle der größten Risiken für Alpinisten, gefolgt von den Ausrutschern. An der Ausrüstung liegt es nicht. Diese ist im Gegensatz zu früher adäquat. Auch die eigene Fehleinschätzung kann zum Tod führe

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