Schweinegrippe

11-Jährige ringt mit dem Tod

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Zustand der Südtirolerin weiter kritisch.

Der Zustand einer elfjährigen Südtirolerin, die am H1N1-Virus erkrankt ist und in Innsbruck behandelt wird, ist "weiterhin unverändert kritisch". Dies teilte die Universitätsklinik am Dienstag mit.

Die Patientin aus Bozen bleibe wegen des Lungenversagens bis auf weiteres an die Herz-Lungen-Maschine (ECMO) angeschlossen. Ihr Zustand könne dadurch stabilisiert werden, sei aber laut Medizinern "äußerst ernst".

Die Elfjährige wird weiterhin von einem interdisziplinären Team von Spezialisten auf der Intensivstation des Kinderzentrums am Landeskrankenhaus Innsbruck betreut.

Die Überlebens-Chance der Schülerin laut den Ärzten: Nur 50 Prozent.

Im künstlichen Tiefschlaf
Dr. Nikolaus Neu, Leiter der Kinderintensivstation der Uniklinik Innsbruck, zu ÖSTERREICH: „Der Zustand des Mädchens ist sehr, sehr kritisch, weil es sich um ein Lungenversagen handelt. Mit der Prognose muss man leider sehr vorsichtig sein.“

Der Verlauf einer Infektion hängt laut Neu sehr stark vom Immunsystem ab. „Wenn man das große Pech hat, dass die Immunabwehr unzureichend reagiert, kann ein Lungenversagen entstehen. Das Virus wird über die Atemwege aufgenommen, daher trifft es vorwiegend die Lunge“, sagt Neu. Das Mädchen liegt derzeit im künstlichen Tiefschlaf und wird rund um die Uhr betreut.

Kerngesunde 11-Jährige
Rückblick: Die 11-Jährige besucht die Mittelschule Enrico Fermi in Oberau (Bozen, Südtirol). Dort sind bereits einige Mitschüler an Erkältungen und Grippe erkrankt, sagt der Vizedirektor der Schule, Giuliano Gobbetti. Allerdings laboriert niemand an der Schweinegrippe H1N1. Das Grippevirus sei aber von einigen Bozener Schülern von einer Englandreise eingeschleppt worden, gehen in Südtirol Gerüchte um.

Samstag, 17. Oktober: Die Schülerin fühlt sich krank, hat Husten, Schnupfen, bekommt Fieber.

Montag, 19. Oktober: Der Gesundheitszustand verschlechtert sich, das Mädchen klagt über Unwohlsein und hat hohes Fieber. Ihre Eltern gehen mit ihr zum Hausarzt, dieser verschreibt Antibiotika und Bettruhe.

Donnerstag, 22. Oktober: Der Gesundheitszustand verschlechtert sich weiter, das Mädchen klagt über Atemnot, kommt ins Krankenhaus Bozen und wird einer externen Sauerstoffzufuhr unterzogen.

Freitag, 23. Oktober: Die 11-Jährige kann kaum mehr atmen. Ein Kardiologe der Uniklinik Innsbruck reist nach Bozen und schließt das Mädchen an die Herz- und Lungenmaschine (ECMO) an. „Sie wurde noch am Vormittag zu uns in die Klinik auf die Intensivstation verlegt“, sagt Neu.

Montag, 26. Oktober: Der Zustand des Mädchens wird immer kritischer. Am Nachmittag informieren die Ärzte in einer Pressekonferenz die Öffentlichkeit. Kinderärzte, Neurologen und Kardiologen bemühen sich um eine Stabilisierung des Gesundheitszustandes. Die Eltern weichen ihrer Tochter nicht von der Seite.

Der Sozialmediziner Michael Kunze sagt zu ÖSTERREICH: „Typisch ist wieder: Es sind die Jungen betroffen.“

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