Corona-Hotspot

Ischgl-Skandal: Politiker im Visier

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Die Staatsanwaltschaft soll in der Causa Ischgl erstmals konkrete Beschuldigte führen.

Tirol. Mehr als 6.000 Corona-Infizierte, die das Virus in 45 Länder verschleppt haben: Die traurige Bilanz der vergangenen Après-Ski-Saison in Ischgl und des mutmaßlichen Missmanagements der zuständigen Behörden beschäftigt weiter die Staatsanwaltschaft.
 
Jetzt wurden laut Tiroler Tageszeitung konkret drei Verantwortliche zu Beschuldigten: der Landecker Bezirkshauptmann Markus Maaß, sein Stellvertreter und der Ischgler Bürgermeister Werner Kurz.
Bestätigen wollte dies die Staatsanwaltschaft (noch) nicht: Es stimme, dass ein Ermittlungsverfahren anhängig sei. „Mehr werden wir dazu aber nicht sagen“, sagte Behörden-Sprecher Thomas Willam. Man wolle sich durch eine vorzeitige Bekanntgabe das Ermittlungsverfahren nicht selbst schwieriger machen.
 
Ermittelt wird wegen des Verdachts der Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten. Die Polizei hatte im Mai einen 1.000 Seiten umfassenden Zwischenbericht vorgelegt. Ende Mai wurden bei der Landessanitätsdirektion in Innsbruck sowie den Bezirkshauptmannschaften in Landeck und Imst umfangreiche Unterlagen und Daten sichergestellt. Sieben Informationsberichte habe die Staatsanwaltschaft dem Justizministerium vorgelegt.
 
Der Verbraucherschutzverein (VSV) hatte in der Causa Ischgl eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft eingebracht. Bisher haben sich 750 Personen als Geschädigte oder Privatbeteiligte dem Ermittlungsverfahren angeschlossen, ­erklärte Justizministerin Alma Zadic (Grüne).
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