Neuer Krach

Alijev: Hat 
Ex-Justizchef ­interveniert?

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Ein einst mächtiger Justizbeamter soll im Fall Alijev interveniert haben. Er dementiert vehement.

Die mysteriöse Causa um den toten Ex-Botschafter Rakhat Alijev ist um eine Facette reicher. Im Mittelpunkt stehen Roland Miklau, bis 2006 Sektionschef im Justizministerium, sein Nachfolger Christian Pilnacek und der mächtige Wiener Anwalt Gabriel Lansky, der im Fall Alijev die Witwen der toten Banker vertritt. Der Vorwurf: Miklau soll nach seiner aktiven Zeit 2011 gegen Geld für Anliegen von Lansky in Sachen Alijev tätig gewesen sein und bei Pilnacek interveniert haben.

Drei Gespräche zu Alijev im Mai und September 2011
Die Details: Miklau und Pilnacek trafen sich zu drei Gesprächen im Mai und September 2011, über die Miklau Dossiers anlegte und an Lansky lieferte. Inhaltlich ging es um eine mögliche Auslieferung Alijevs an Kasachstan. Dem Kasachen Alijev wird vorgeworfen, 2007 mit zwei Komplizen zwei kasachische Banker ermordet zu haben. Der Prozess dazu findet ab 14. April in Wien statt, aber ohne Alijev: Er wurde Ende Februar tot in seiner Zelle gefunden.

Miklau wollte bei Pilnacek offenbar die Erlassung eines Europäischen Haftbefehls gegen Alijev erzwingen. Der Haftbefehl blieb aus. Auch ein weiteres Gespräch war erfolglos Deshalb empfahl Miklau Lansky daraufhin den Kontakt zur zuständigen Staatsanwältin.

Miklau wehrt sich im Gespräch mit ÖSTERREICH: „Die Vorwürfe sind inszeniert und stammen von gestohlenen E-Mails. An den Treffen war nichts Verbotenes. Ich sehe auch an der Arbeit für Lansky nichts Verbotenes, ich habe nicht inter­veniert.“ Manfred Ainedter, Anwalt des toten Alijev: „Es macht einen gravierenden Unterschied, ob der Amtsvorgänger zu Pilnacek geht oder jemand anderer. Ich werfe niemandem etwas vor, aber jeder möge sich sein eigenes Bild machen.“ Das Ministerium reagierte und wird Miklaus Vorgehen prüfen. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.

Jochen Prüller

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