Prozess

Aliyev: Beweisen Cola Light-Dosen Mord?

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Ein anderer Häftling sprach jetzt über den Todestag des Ex-Botschafters.

Nur wenige Stunden vor seinem Tod hatte sich Rakhat Aliyev bei einem anderen Häftling auf der Krankenabteilung der Justizanstalt (JA) Wien-Josefstadt noch vier "Cola Light"-Dosen besorgt. Das sagte der 46-jährige Mann als Zeuge im Prozess um die angebliche Erpressung am kasachischen Ex-Botschafter in Wien aus.

"Wenn er Selbstmord geplant gehabt hätte, hätte er sich das nicht ausgeborgt", stellte der Häftling fest, der seinen Angaben zufolge einen "relativ engen Kontakt" mit Aliyev hatte. Er habe mit diesem am Vormittag und auch noch am Nachmittag vor dessen Tod Kaffee getrunken. Es habe "überhaupt keine Anzeichen" für einen Suizid gegeben: "Er hat gesagt, dass er morgen seine Frau sieht. Er war überhaupt nicht depressiv. Wir haben sogar noch gelacht."

Der Häftling, der sich nach wie vor als Strafgefangener in der JA Josefstadt befindet, ist übrigens bis jetzt nicht von der Staatsanwaltschaft als Zeuge zum Ableben Aliyevs vernommen worden. Die entsprechenden Ermittlungen laufen seit drei Monaten.

Der Prozess gegen die angeblichen Aliyev-Erpresser wurde auf unbestimmte Zeit vertagt, da das zweite Obduktionsgutachten, das die Justiz zur endgültigen Klärung der Todesursache Aliyevs beim Institut für Rechtsmedizin in St. Gallen in Auftrag gegeben hat, noch ausständig ist. Der Schöffensenat will diese Expertise abwarten, da "eine Relevanz für das gegenständliche Verfahren nicht ausgeschlossen werden kann", wie der Vorsitzende Norbert Gerstberger kundtat. Im ersten, vom Wiener Department für Gerichtliche Medizin vorgelegten Obduktionsgutachten wird von Selbstmord ausgegangen.

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