Anrainer fühlen sich gestört

Beschwerden über Geruch: Traditionskonditorei Sluka schließt Backstube

Teilen

Die Wiener Traditionskonditorei Sluka muss eine Backstube am Rathausplatz schließen. Der Grund: Anrainer beschwerten sich über die Geruchsentwicklung.

Wien. Der Rathausplatz wird demnächst eine weitere Filiale eines Traditionsbetrieb verlieren: Die K. u. K. - Konditorei Sluka muss eine Backstube schließen. Ausschlaggebender Grund für die Schließung: Zahlreiche Anrainerbeschwerden aufgrund von Geruchsentwicklung. Auf Facebook kursierte seit Dienstagvormittag ein Posting, das auf die Situation aufmerksam machte. 
 
„Schock am Vormittag beim Besuch des Sluka: halbleere Vitrinen, verzweifelte Mitarbeiter. Seit 1891 verwöhnt der K.u.K. Hoflieferant Conditorei Sluka beim Wiener Rathaus seine Gäste mit traditioneller Konditorkunst. Gestern wurde der Konditorkunst ein behördlicher Riegel vorgeschoben und die Produktion eingestellt!
Das darf doch alles bitte nicht mehr wahr sein. Seit 1891, eine Institution. Und aufgrund einzelner Anrainerbeschwerden wegen des Geruchs, der in der Backstube entsteht, dreht man nun behördlich die Produktion ab. Maschinen wurden verplombt, Geräte abtransportiert. Ja liebe Stammgäste (Politiker des Parlaments und Rathauses) – das habt ihr nun davon. Wenn man mit scheinheiligem Schielen auf Wählerstimmen die Anrainerrechte ins unendliche ausdehnt und sich jeder Troll zu allem zu Wort melden darf und seinen Standpunkt in den Mittelpunkt des Universums stellt. Das betrifft nicht nur Gastronomen sondern alle in Wien Gewerbe Betreibende. Jetzt könnt ihr zeigen was ihr könnt und ob ihr Willens seid Hausverstand und Vernunft über das gesteigerte Ego von Anrainern zu stellen. Schön wenn beim Sluka die Ehrenurkunde der WKW und der goldene Rathausmann an der Wand hängt, jetzt ist echte Hilfe und Unterstützung von allen Seiten gefordert. Es stehen Arbeitsplätze und Existenzen am Spiel und wie an vielen Orten der Stadt auch ein Stück lang gelebter wunderbarer Tradition. Nicht mehr und nicht weniger. P. S. Nur damits keine Missverständnisse gibt, der Sluka hat offen, man kann selbstverständlich hingehen - man behilft sich mit dem zweiten Standort, so gut es halt geht.“, schreibt eine Facebook-Userin. 
 
 
Sluka-Geschäftsführer Fredirich Dieser bestätigte die Gerüchte gegenüber dem „Kurier“: „Aufgrund von mehrfachen Anrainerbeschwerden mussten wir mit sofortiger Wirkung unsere Produktion am Rathausplatz einstellen.“
 

Traditionsbetrieb seit 1891

Der Standort am Rathausplatz wurde bereits 1891 eröffnet und entwickelte sich zum absoluten Kult-Café. Sämtliche Mehlspeisen werden täglich frisch in Handarbeit zubereitet. „Für die Kunden und Gäste ändert sich nichts, die Produktion läuft mit gleicher Handwerkskunst und nur den besten Zutaten wie zur K.u.K.-Zeit weiter, die hohe Qualität der Produkte bleibt weiterhin bestehen“, versicherte Geschäftsführer Dieser gegenüber dem „Kurier“.
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.