Wien

Familien-Fehde 
endete mit Blutbad

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Eine Ehrenbeleidigung war der Auslöser für eine wilde Schießerei im Oktober.

Acht verfeindete Mitglieder einer tschetschenischen Familie hatten sich bei einer Kleingartensiedlung in Floridsdorf getroffen. Als der Clan mit drei schweren Limousinen eintraf, kam es zu einem kurzen Wortwechsel und dann zur Schießerei.

Die Bilanz: Vier Verletzte und acht Festnahmen
Drei Tschetschenen erlitten Beinschüsse, ein viertes Familienmitglied brach schwer verletzt zusammen. Die Opfer mussten im Spital notoperiert werden, die Polizei nahm in Folge insgesamt acht Personen fest.

Hintergrund. Die Clan-Oberhäupter waren einst befreundet, arbeiteten angeblich als Agenten für den tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow, dann kam das Zerwürfnis. Ein Foto einer jungen Frau, das sie umschlungen mit einem fremden Mann zeigte, wurde herumgereicht. Für ihren Vater (48) eine Ehrenbeleidigung. Der Verbreiter (42) wurde zur „Aussprache“ auf die „Blutwiese“ geholt. Dort sei die Situation eskaliert, hieß es beim Prozess in Wien. Sechs Männer sind wegen schwerer Körperverletzung angeklagt, ein Familienmitglied wegen versuchten gewerbsmäßigen Diebstahls.

Versöhnung
Keiner der Angeklagten wollte aber seine erlittenen Verletzungen vor Gericht geltend machen. Der 42- und 48-Jährige versöhnten sich sogar mit einem herbeigeholten Imam der Gefängnisseelsorge, umarmten sich. Mit der Hand auf dem Koran wurde Besserung gelobt. Ein Urteil steht aus.

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