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2 Frauen schwer verletzt

Frauen-Attentate: Amokläufer wurde gefilmt

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Aus heiterem Himmel stach ein Amokläufer zwei Frauen nieder, dabei sogar eine Schwangere!

Wien. Es war ein lauer Sommerabend. Im Bereich des Humboldtplatzes trafen sich Familien, im Park tollten ihre Kleinen auf dem Spielplatz. Plötzlich wurde diese Idylle unterbrochen. Um 19.15 Uhr lief ein Unbekannter Amok, stach binnen weniger Mi­nuten wahllos zwei Frauen nieder. Beide Opfer kamen schwer verletzt in ein Spital – Lebensgefahr bestand nicht.
 
Flasche als Waffe. Der erste Angriff erfolgte in der Keplergasse: Ohne Vorwarnung ­attackierte der Amokläufer eine 40-jährige Passantin, stach auf die arabischstämmige Frau ein und traf sie im Genick. Bei der Tatwaffe soll es sich um eine abgebrochene Flasche gehandelt haben.
 
Nur wenige Augenblicke später, und wenige Meter entfernt, schlug der etwa 1,75 Meter große, circa 25 Jahre alte Angreifer erneut zu: Diesmal fiel ihm eine 21-jährige Frau zum Opfer. Sie erleidet einen Bruststich, Tatwaffe soll diesmal ein Messer sein. Die Attackierte bricht verletzt auf der Straße zusammen. Die Frau ist eine Muslimin serbischer Abstammung, sie trug Kopftuch. Ob dies in Zusammenhang mit der feigen Attacke steht, ist unklar. Die 21-Jäh­rige ist schwanger, dem Vernehmen nach geht es ihr aber besser, das Ungeborene soll nicht in Gefahr sein.
 

Auf Überwachungskamera gefilmt

 
Eine der verletzten Frauen kann sich in das nahe gelegene Restaurant von Orhan Ö. retten. Er versorgt die 40-Jährige mit Eisbeuteln und Tüchern, alarmiert die Polizei (siehe Interview unten).
 
ÖSTERREICH sprach am Abend mit einem weiteren Zeugen, der von der Polizei auch einvernommen wurde. Demnach dürften die Beamten dem Täter bereits auf der Spur sein – der Zeuge konnte den Mann auf einem Überwachungsvideo bereits identifizieren. Wichtig: Der brutale Täter dürfte die Flucht mit der U-Bahn angetreten haben.
 
Stämmig. Laut den Opfern hat der Mann dunkle kurze Haare und soll ein weißes oder graues T-Shirt mit roten Streifen getragen haben. Seine Statur sei stämmig gewesen. Die Opfer sprechen von einem ausländischen Typ, den sie nie zuvor gesehen hatten.
 

Zeuge im ÖSTERREICH-Interview

 
ÖSTERREICH: Sie haben eine der Frauen versorgt.
 
Orhan Ö.: Die 40-jährige ­Dame kam in mein Lokal und sagte, dass sie ein Mann geschlagen hätte und sie Schmerzen im Nacken hätte. Als sie ihr Haar hob, sah ich eine blutende Wunde. Meine Mitarbeiter und ich haben Eis und Tücher geholt, die Frau versorgt und die Rettung gerufen.
 
ÖSTERREICH: Was geschah danach?
 
Orhan Ö.: Zwei Minuten später hat mich einer meiner Lieferanten angerufen, dass er gerade im Park einer verletzten Frau hilft. Ich bin schnell rübergegangen, um zu sehen, ob ich helfen kann.
 
ÖSTERREICH: Wie war die Lage dort?
 
Orhan Ö.: Es war voller Polizisten. Meh­rere Leute kümmerten sich um die Frau.
 
 
orhan ö
© larissa eckhardt
 
 

Schock-Statistik: 13.670 Mal Gewalt gegen Frauen

 
Die offiziellen Zahlen der ­Behörden belegen: Attacken auf Frauen steigen stark.
 
Wien. Das Jahr 2019 begann schon blutig. Ab dem 8. Jänner gab es eine wahre Serie von Morden an Frauen. Damals tötet Şenol D. (37) seine Frau direkt vor den ­Augen ihrer drei Kinder.
Das jüngste Opfer heuer ist 16 Jahre alt. Am 13. Jänner wird Manuela K. von ihrem Freund erwürgt und unter einem Busch im Park versteckt. Schon nach zwölf Wochen zählten die Ermittler die zehnte Frauenleiche des Jahres.
 

73 Morde insgesamt – 
41 der Opfer waren Frauen

 
Todesopfer. Schockierend ist die aktuelle Kri­minalitätsstatistik. Im gesamten Jahr (2018 – das sind die aktuellsten Daten) gab es 73 Morde. Davon waren 41 Opfer weiblich.
 
Einsatzgruppe. Wegen des enormen Anstiegs richtete das Innenministerium sogar eine eigene Einsatzgruppe ein.
Einen deutlichen Anstieg verzeichnet die Polizei auch bei Vergewaltigun­gen: Es gab 936 Anzeigen im ganzen Jahr – das ist ein Plus von 14,6 Prozent.
 
Anstieg. Die Zahl der Gewalttaten an Frauen explodierte im Vorjahr. Insgesamt 13.670 Mal waren Frauen Opfer von Gewalttaten.
 
Schwere Körperverletzung. Darunter gab es 684 Fälle von schwerer Körperverletzung und 3.640 Anzeigen wegen „Taten gegen die sexuelle Integrität“.
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