Ess-Sünder werden bestraft

Jetzt fix: Totales Essverbot in allen U-Bahnen

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Das Verbot kennt keine Ausnahmen. Ess-Sünder werden vorerst aber nicht bestraft.

Wien. Seit gestern ist es fix: Ab 1. September darf in der U6 nicht mehr gegessen ­werden. „Wir wollen die Öffis noch attraktiver für unsere Fahrgäste machen“, begrün­dete Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) die Maß­nahme. Ab 15. Jän­ner 2019 gilt das Verbot dann im gesamten U-Bahn-Netz. „Wir werden das Essverbot auf alle U-Bahn-Linien aus­weiten und ein generelles Essverbot umsetzen“, kündigt Sima an.

Das Hauptargument: Die Wiener Linien hatten abstimmen lassen und ein klares Ja zum Verbot präsentiert bekommen (siehe rechts oben). Auch auf Geruchsbelästigung und Verschmutzungen wird als wichtiges Argument verwiesen. Mit Berlin, Hamburg oder Singapur werden außerdem prominente Vorbilder genannt, wo ähnliche Verbote schon gelten – allesamt hinter Wien im Ranking der lebenswertesten Städte. Die Reaktionen darauf fallen gemischt aus.

 

Bim und Bus vorerst nicht betroffen

Ausdehnung. Dass das neue Essverbot auf Bim und Bus ausgedehnt wird, wollte Sima nicht ausschließen. Man will zuerst die Erfahrungen abwarten. Neue Piktogramme sollen darauf hinweisen (siehe links). Eine Verbotsliste wird es nicht geben; es ist alles verboten. Man werde Kindern aber keine Süßigkeiten wegnehmen, wird versichert.

Das neue Essverbot geht viel weiter als ursprünglich geplant – eigentlich hätten nur besonders geruchsintensive Speisen wie Döner, Pizza oder Nudeln betroffen sein sollen. Aber bei einer Online-Umfrage forderte mehr als die Hälfte ein generelles Verbot, 28.431 von 51.216 Menschen stimmten dafür. Sogar mehr als zwei Drittel (33.484) für ein Fast-Food-Verbot, noch mehr für ein Verbot auf allen Linien (37.453).

Strafen. Gestraft wird ­vorerst nicht, versicherten Sima und Wiener-Linien-Boss Günter Steinbauer gestern. Offen ist, ob überhaupt jemals Bußen eingehoben werden. „Das kommt darauf an, welche Erfahrungen wir mit dem Verbot machen“, so Sima. Fürs Erste setzt man auf Ermahnungen und Einsicht der Fahrgäste.

 

Die Spielregeln: das ist jetzt Verboten

Regeln. Das neue Verbot ist leicht erklärt: Essen ist ab 1. September in der U6, ab 15. Jänner in allen Wiener U-Bahn-Linien verboten – ohne Ausnahmen. Rauchen und alkoholische Getränke waren bereits verboten, alkoholfreie bleiben erlaubt. Auf ÖSTERREICH-Nachfrage versichern die Wiener ­Linien aber, „mit Augenmaß“ agieren zu wollen. Man werde keinem Kind den Keks wegnehmen. Auch aus gesundheitlichen Gründen wird man „Rücksicht nehmen“, etwa bei Diabetikern.

 

"Verboteritis geht mir unheimlich auf die Eier"

Promis, wie Rudi Fußi oder Joesi Prokopetz, zeigten sich auf Twitter provokant-kritisch. Fußi etwa geht die Fülle an Verboten insgesamt „unheimlich auf die Eier“.

Die oe24.at-User waren gespalten: „Na dann stinkt es halt nach Leuten“, lautete eine negative Reaktion. „Ist ja ein Fortbewegungsmittel und keine Jausenstation“, wurde das Verbot aber auch begrüßt.

Politisch meldeten sich die Wiener Neos: Man greife „die Freiheit der Bürgerinnen und Bürger erneut an und schränkt sie massiv ein“, kritisierte der designierte Klubobmann Christoph Wiederkehr per Aussendung.

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