Bluttat in Wien

Mörder war wegen Gewalt in Haft

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39-Jähriger ignorierte Betretungsverbot - er schoss ohne Vorwarnung.

Nach dem Mord an einer 38-jährigen Frau mit anschließendem Selbstmord des Täters am Sonntag in Wien-Favoriten wurden am Montag Zeugen einvernommen, um weitere Hintergründe der Beziehungstat zu klären. Indes wurde bekannt, dass der 39-Jährige Russe wegen der Nichteinhaltung eines Betretungsverbotes 2013 "mehrere Monate in Haft war", so Polizeisprecher Roman Hahslinger.

Das Betretungsverbot wurde im Vorjahr wegen gefährlicher Drohung und Körperverletzung ausgesprochen. Bis dahin waren die beiden russischen Staatsbürger liiert gewesen. Der Mann wohnte danach in Wien-Mariahilf, die Frau in der Nähe des Tatortes in Favoriten. Aus ihrer Beziehung stammen zwei Kinder im Alter von vier und fünf Jahren, die laut dem Wiener Jugendamt (MA11) von Angehörigen betreut werden. Ein 19-Jähriger Sohn von Lucia K. wird im Laufe des Montags befragt.

Bluttat auf offener Straße
Die Bluttat spielte sich am Sonntagabend kurz vor 19 Uhr auf der Laxenburger Straße ab. Das Paar spazierte auf dem Gehsteig scheinbar friedlich die Straße entlang. Plötzlich krachten Schüsse durch das Viertel und zwei leblose Körper lagen an der Kreuzung Laxenburger Straße/Dampfgasse auf dem Gehsteig. Andere Passanten trauten ihren Augen nicht, blieben stehen, einer untersuchte die Frau auf Lebenszeichen.

„Der Mann hat zweimal auf die Frau geschossen und dann einmal auf sich selbst“, sagte Polizeisprecher Roman Hahslinger am Tatort zu ÖSTERREICH. Beide dürften sofort tot gewesen sein. Der Mann hatte sich in den Kopf geschossen.

Beziehung lag in Trümmern
Laut ersten Informationen deutete alles auf eine Beziehungstat hin. Sowohl bei dem Täter, Aslan I. (39), als auch bei dem Opfer, Lucia K. (38), handelte es sich um Russen – wahrscheinlich tschetschenischer Abstammung. Der Mann war in Mariahilf gemeldet, die Frau in Favoriten. Die beiden waren ein Paar, das sich kürzlich getrennt hatte.

Laut einer Nachbarin habe das Paar zwei Töchter: eine etwa drei bis vier Jahre alt, die zweite im Volksschulalter. „Ich habe vor einer Woche mit der Frau gesprochen und sie gefragt, wo ihr Mann ist“, schildet die Nachbarin: „Sie hat nur geantwortet: Geh, der ist dumm.“

Bereits zuvor hatte es mehrere Polizeieinsatz wegen häuslicher Gewalt in der Wohnung der Getöteten gegeben. Auch waren ein Betretungsverbot und eine einstweilige Verfügung gegen Aslan I. ausgesprochen worden.

"Er hat plötzlich eine 
Pistole gezogen und geschossen"

ÖSTERREICH: Sie haben die Tat aus nächster Nähe gesehen: Was ist passiert?
Besir F.: Ich war nur etwa eineinhalb Meter entfernt. Die beiden sind die Straße entlang spaziert. Er hat plötzlich die Pistole gezogen und zweimal auf die Frau geschossen und dann auf sich selbst. Es war schlimm. So viel Blut.

ÖSTERREICH: Gab es irgendwelche Anzeichen auf eine bevorstehende Bluttat?
Besir F.: Überhaupt nicht. Die beiden sind völlig normal nebeneinander gegangen. Es gab keinen Streit oder so.

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