Speer schwer verletzt

"Seiler & Speer"-Star: Nach Horror-Crash ermittelt Staatsanwalt

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Justiz forderte Laborwerte an: War Alkohol und Kokain im Blut des Musikers?

Bernhard Speer, 34, verunglückte am vergangenen Mittwoch schwer, inzwischen geht es ihm wieder besser: Seit ­Donnerstag befindet sich der ­Musiker vom Kult-Duo ­Seiler & Speer nicht mehr im künstlichen Tiefschlaf.

Aber: Der Auto-Crash könnte für Speer noch zu einem ­juristischen und strafrechtlichen Krimi werden:

  • Einerseits musste nach dem Crash die Deutschlandtour des Duos im November und Dezember abgesagt werden. Fünf Konzerte wurden gestrichen, die Tickets rückerstattet, finanzielle Verluste.
  • Andererseits ermittelt jetzt auch der Staatsanwalt gegen Speer. Verdacht: Verstoß ­gegen das Suchtmittelgesetz.

Kein Alkohol- und Drogentest an der Unfallstelle

Wie berichtet, war der Filmemacher und Gitarrist am vergangenen Mittwoch kurz nach Mitternacht beim Kreisverkehr der Autobahnauffahrt nahe Kottinbrunn (NÖ) schwer verunglückt: Er krachte mit seinem VW-Van gegen den Pfeiler ­eines Überkopfwegweisers.

Der 34-Jährige war nicht ansprechbar, im Wrack eingekeilt, musste von der FF Kottingbrunn aus dem Auto geschnitten werden. Speer hatte schwere Gesichtsverletzungen und Zähne verloren. Ein Alko- oder Drogen-Schnelltest wurde vor Ort an dem Bewusstlosen nicht durchgeführt, obwohl Einsatzkräfte „Anzeichen einer Beeinträchtigung“ festgestellt hatten.

Facebook & Co. Trotzdem tauchten bereits kurz danach in den sozialen Medien hartnäckige Gerüchte auf: Speer sei alkoholisiert gewesen, habe auch Kokain konsumiert. Im Nachhinein wurden deshalb von der Staatsanwaltschaft jene Urin- und Blutproben vom Spital angefordert, die kurz nach der Einlieferung von Speer genommen wurden. Ein Ergebnis der Blutwerte wird für kommende Woche erwartet.

Chartstürmer und erfolgreichste Austro-Pop-Stars

Holzhammerkomik. Mit dem Lied Ham kummst lieferten der Filmemacher Bernhard Speer und Komiker und ­Schauspieler Christopher Seiler 2015/16 einen Super-Hit.

Wochenlang war der herrliche Gassenhauer (ein bitter­böser Mix aus Alk- und Alltagskomik) die Nummer 1 in den Charts. Aus dem Spaßprojekt wurde ein musikalischer Bestseller, Seiler und Speer viel gebuchte Stars. Jetzt der dramatische Unfall von Speer.

Die Staatsanwaltschaft Wr. Neustadt hatte keine andere Wahl, als von sich aus tätig zu werden. Aber: Völlig korrekt geht ihr Sprecher Erich Habitzl zum gegenwärtigen Zeitpunkt von einem „Anfangsverdacht“ aus.

Die Ermittlungen: Was die hohen Werte aussagen – noch wenig

Und mehr ist es auch nicht: Das Urin-Screening der Intensivstation weist bei Bernhard Speer zwei auffällige Werte aus. Zum einen den Rückstandswert von Kokain (4439 ng/ml), anderseits einen hohen Benzodiazepin-Wert. „Benzos“ sind sogenannte Tranquilizer – Beruhigungsmittel, wie sie in jeder Schlaftablette enthalten sind.

Beide Auffälligkeiten sagen aber keineswegs aus, dass der Kult-Sänger seinen Unfall in Kottingbrunn „unter dem Einfluss der Substanzen“ verursacht hat. Und nur das ist relevant. Die Werte lassen offen, wann Speer die Substanzen zu sich genommen hat. Es könnte Tage vor dem Crash gewesen sein.

Um den Zeitpunkt näher eingrenzen zu können, lässt die Staatsanwaltschaft die im Spital aus medizinischer Notwendigkeit heraus genommen Blutproben analysieren. Strafrechtlich geht es hier um den Paragrafen 27 Suchtmittelgesetz (SMG). Dieser untersagt auch den Suchtgift-Erwerb zum Eigenverbrauch. Das angedrohte Strafmaß liegt bei einer Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder einer Geldstrafe von bis zu 360 Tagessätzen.

Der kolportierte hohe Promille-Gehalt im Blut des Künstlers ist bis dato nicht bestätigt. Gerade beim aktuellen Stand der Ermittlungen gilt die Unschuldsvermutung.

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