Todes-Drama im Wiener Prater

'Wissen nicht, wie das passieren konnte'

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Ein Mitarbeiter der Hochschaubahn Volare kam auf schreck­liche Weise ums Leben.

Er kam als Flüchtling nach Wien, bekam hier im Frühling einen Arbeitsplatz im Prater und fand am Montagnachmittag den Tod. Aus völlig ungeklärten Gründen war der Iraker Adil M. um 17 Uhr von seinem Operator-Platz am Steuerpult aufgestanden und war offenbar unüberlegt in die Gefahrenzone gegangen. Gerüchte, dass ein Fahrgast ein Handy oder seine Geldtasche ver­loren hatte und Adil sie aufheben wollte, konnten später nicht bestätigt ­werden.

Die Folge seines Handelns war indes fatal: Der 26-Jährige wurde von einem mit zwei jungen belgischen Touristinnen besetzten Speed-Waggon von hinten voll getroffen. Zeugen im Prater zufolge soll der Kopf des Irakers regelrecht gespalten worden sein. Die Berufsrettung, die mit drei Teams vor Ort war, konnte den lebensgefährlich verletzten stabilisieren. Daraufhin wurde der Achterbahn-Arbeiter mit dem Hubschrauber ins UKH Meidling geflogen. Doch trotz aller Bemühungen der Ärzte erlag Adil M. im Spital seinen Verletzungen. Eine der beiden Belgierinnen erlitt bei der Karambolage Prellungen.

"Wissen nicht, wie das passieren konnte"

ÖSTERREICH: Wieso ging Adil M. in die Gefahrenzone?

Stefan Sittler-Koidl:
Wir wissen nicht, wie das passieren konnte. Der Mann hatte alle Sicherheitsschulungen bestanden und war eigentlich sehr zuverlässig. Mit ihm haben wir ein Mitglied der Prater-Familie verloren.

ÖSTERREICH:
Die Volare-Bahn wurde gesperrt.

SITTLER-KOIDL:
Auch am Dienstag war die Bahn geschlossen. Vielleicht öffnen wir am Mittwoch wieder. Wir trauern um den Mitarbeiter.

Nicht erster Unfall mit Volare-Achterbahn

Immer wieder kommt es in Vergnügungsparks, auch im Prater, zu Unfällen.

Wie in fast allen Vergnügungsparks der Welt kommt es auch in Wien immer wieder zu Zwischenfällen: 2010 strich der Mazedonier Arben S. alias Benny mit roter Farbe in acht Meter Höhe die Volare-Bahn. Nach wenigen Augenblicken krachte ein Wagen mit Hochgeschwindigkeit in die Hebebühne: Der Arbeiter rang wochenlang mit dem Tod.

2011 wurden an einem Sonntag gleich vier Menschen verletzt: Zuerst krachten zwei Waggons einer Hochschaubahn gegen einen defekten Waggon. Wenig später wurde ein 84-Jähriger von einem Fun-Train auf Rädern angefahren.

Und 2015 geriet ein kleiner Bub unter die Räder der Dizzy-Mouse-Hochschaubahn beim Riesenrad.

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