IS-Terrorist wollte Züge entgleisen lassen

ICE-Anschläge: Wiener drohen 20 Jahre Haft

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Er kam als Flüchtling nach Wien und wollte im Namen des IS ein Blutbad anrichten.

 

Das Straflandesgericht wird am Dienstag einem Hochsicherheitstrakt gleichen: Vor Gericht steht ein gebürtiger Iraker, der als Flüchtling im Sommer 2012 nach Simmering kam und ab 2018 vier Mal versuchte, einen ICE entgleisen zu lassen, um im Namen des IS ein Blutbad anzurichten. Mit auf der Anklagebank sitzt die 33-jährige Ehefrau des Irakers, die in die Mordpläne eingeweiht gewesen sein soll.

Der Angeklagte Qaeser A. muss sich wegen versuchten Mordes verantworten, die Frau als Beitragstäterin. Die 33-Jährige wird von Topanwältin Astrid Wagner vertreten. Die Muslimin wird unverschleiert erscheinen, um zu zeigen, dass sie sich geändert hat; sie wird angeben, dass sie einst zwangsverheiratet wurde und mit den Anschlagsplänen nichts zu tun hatte.

Drohbrief wurde im Westbahnhof entdeckt

Laut Anklage soll der Flüchtling, der als Security in einem Wiener Fußballstadion arbeitete, drei Mal nahe Nürnberg Zuggleise manipuliert und Drahtseile gespannt haben, um Schnellzüge entgleisen zu lassen. Zuletzt kollidierte ein mit 160 Fahrgästen besetzter ICE bei Tempo 204 mit dem Stahlseil, was jedoch nur zu Sachschäden führte.

Auch der Versuch eines Anschlags auf die Berliner S-Bahn im August 2018 scheiterte. Um eine besonders hohe Opferzahl zu erreichen, plante der Iraker auch in der Vorweihnachtszeit 2018 ein Attentat in der deutschen Hauptstadt. Ein Drohschreiben kopierte er im Wiener Westbahnhof, ließ das Original im Kopierer zurück. Bei einer Razzia wurde Propagandamaterial des IS sichergestellt.

Bei einer Verurteilung wegen versuchten Mordes und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung drohen 20 Jahre Haft. Es gilt die Unschuldsvermutung.

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