Nach elf Jahren

330 Frauen beim Bundesheer

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Frauen sind beim Bundesheer nach wie vor in der Minderheit. Nach elf Jahren sind es 330 - nur zwei Prozent.

Auch nach elf Jahren sind Frauen beim Bundesheer ein Minderheitenprogramm. Gerade einmal 330 Frauen in Uniform weist die jüngste Statistik des Verteidigungsministeriums aus. Das sind nur knapp über zwei Prozent der 15.660 Heeresangehörigen. Mit "Schnupperwochenenden" hofft das Bundesheer, den Frauenanteil zu steigern.

Kein Frauenboom mehr
Der anfängliche Frauenboom ist in den vergangenen Jahren stagniert: Im April 1998 rückten die ersten neun Soldatinnen ein. Fünf Jahre später wurde die 200er-Grenze überschritten, danach stieg die Zahl zwar weiterhin an, "aber nicht rasend", sagt Bundesheer-Sprecher Oberst Michael Bauer. Im Dezember 2008 waren es gerade einmal 330 Frauen, davon 64 Leistungssportlerinnen.

Die Schnupperwochenenden für Frauen in der Hiller-Kaserne in Linz-Ebelsberg gehören zu jenen "speziellen Kommunikationsmaßnahmen", durch die man sich mehr Zustrom erhofft. "Wir wollen Limits aufzeigen, machen Sporttests und verteilen einen gezielten Trainingsplan", erklärt Bauer: "Die Frauen bekommen auch einen Rucksack umgehängt und dürfen eine Uniform probieren - so erleben sie, wie sich das anfühlt. Sie sollen mit einem realistischen Bild vom Soldatenalltag nach Hause gehen."

Katrin Nobis hat im Vorjahr "geschnuppert" - und sie hat durchgehalten, auch wenn sie bei der Eignungsprüfung im Laufen zweimal durchgefallen ist. "Da tue ich mir extrem schwer, sonst empfand ich die Prüfung nicht als sehr schwierig." Seit 8. September ist die Flötistin in der Salzburger Rainerkaserne stationiert. "Viele freuen sich, dass eine Frau da ist. Wenn jemand fragt, wie es mir geht, antworte ich: 'meine Männer schauen schon auf mich'", erzählt die 24-Jährige lachend. "Aber am Anfang war es schon eine Umstellung." Nach ihrer einjährigen Ausbildungszeit hofft Nobis auf einen fixen Planposten bei der Militärmusik.

Missverhältnis
Das Missverhältnis zwischen Männern und Frauen beim österreichischen Militär könne nicht so rasch aufgeholt werden, räumt Bauer ein. "Frauen hatten ja erst zehn Jahre Zeit, sich zu etablieren. Und das körperliche Leistungslimit ist sehr hoch. Aber jene, die zum Militär gehen, sind wirklich gut", betonte der Oberst. Frauen beim Heer seien mittlerweile "etwas ganz alltägliches". "Ihre Anwesenheit spornt die Männer während der Ausbildung an."

Dennoch hofft man im Verteidigungsministerium, dass für die 1.000 zusätzlichen Jobs, die Verteidigungsminister Norbert Darabos (S) nun für das Heer plant, auch Frauen anheuern. Diese Arbeitsplätze sind zwar in erster Linie für Auslandseinsätze bestimmt, auch hier sind Frauen aber schon mit dabei: Von den 330 Soldatinnen befinden sich zur Zeit 14 im Ausland.

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