Unterrepräsentiert

AK will Migranten für Öffentlichen Dienst

Teilen

Das klassische "Gastarbeiter"-Modell habe für Österreich ausgedient.

Die Arbeiterkammer (AK) Oberösterreich will, dass mehr Menschen mit Migrationshintergrund im Öffentlichen Dienst, im Bildungssektor und im Gesundheitswesen beschäftigt werden. Sie seien hier deutlich unterrepräsentiert, so Präsident Johann Kalliauer und der Leiter der Wirtschaftspolitik, Josef Moser, in einer Pressekonferenz am Dienstag in Linz.

"Gastarbeiter"-Modell
Das klassische "Gastarbeiter"-Modell habe sich in Österreich als Illusion herausgestellt, so Moser. Die meisten ausländischen Beschäftigten bleiben längerfristig. Aktuell haben rund 8 Prozent der Menschen in Oberösterreich keine Staatsbürgerschaft und 15,3 Prozent einen Migrationshintergrund. Unter den Zuwanderergruppen seien jene aus Bosnien-Herzegowina mit 16,2 Prozent in Oberösterreich die größte, gefolgt von den Deutschen (16 Prozent). 12,5 Prozent seien Türken.

Schlechte Belohung
Migranten seien vor allem in Branchen mit schlechter Entlohnung und starker Arbeitsbelastung - "wo Inländer nicht gerne hingehen" - beschäftigt, so Moser. Während beispielsweise in der Land- und Forstwirtschaft rund 40 Prozent oder in der Arbeitskräfteüberlassung 29,8 Prozent der unselbstständig Beschäftigten Ausländer sind, liegen die Anteile in der Verwaltung bei 2,3 Prozent bzw. im Bereich Erziehung und Unterricht bei 3,9 Prozent. Das sei "nicht unproblematisch", erklärte Moser, denn Kinder mit nicht deutscher Muttersprache hätten keine Ansprechpartner - weder für sprachliche noch für interkulturelle Fragen.

Übergangsfristen
Vom Ende der Übergangsfristen im Zuge der Osterweiterung erwartet die AK "keinen Ansturm". Österreich habe zudem mit seinem Anti-Lohndumping-Gesetz vorgesorgt. Auch die Rot-Weiß-Rot-Card sei ein "grundsätzlich positiver Ansatz", betonte Kalliauer. Sie helfe aber nicht gegen die strukturellen Probleme am Arbeitsmarkt, etwa die ungleiche Verteilung von Migranten auf verschiedene Branchen. Darüber hinaus würden Hilfs- und Saisonkräfte meist aus Drittstaaten kommen. "Wieso man Asylwerbern den Zugang zum Arbeitsmarkt verweigert, verstehe ich nicht."

Kalliauer verlangt auch eine Bildungsoffensive für wenig Qualifizierte. In diesem Bereich sei der Migrantenanteil besonders hoch. Eine Ausbildungspflicht bis 18, wie sie der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer (V) vorgeschlagen hat, kann sich der AK-Präsident prinzipiell vorstellen. Es sei aber ein Frage der Qualität. Das selbe gelte auch für ganztägige Schulformen: Er halte nichts davon, jemanden dazu zu verpflichten. "Aber wenn die Qualität passt, wird es sicher ein Renner."

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.