Parteigremien tagen sofort nach Wahl

Ab Montag wird um Häupls Erbe gepokert

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Am Montagnachmittag tagen Präsidium und Vorstand der Wiener SPÖ – es wird rau. 

Es war nur eine Randbemerkung, die Stadtrat Michael Ludwig am Donnerstag im Quartier Belvedere (siehe unten) entschlüpfte: „Ich gehe ­davon aus, dass wir am Montag das Ergebnis der Nationalratswahl besprechen werden.“

Danach werde man „sehr bald weitere Schritte“ in Bezug auf die Entwicklung der Wiener Partei setzen, sagte der einzige mögliche Nachfolger von Langzeitbürgermeister Michael Häupl, der seine Kandidatur schon fix angekündigt hat. Und damit löste er hektische Telefonate in der Beletage der Wiener SPÖ aus.

Tatsächlich fürchten die Linken aus dem ehemaligen Wehsely-Lager, dass Ludwig am Montag die Nachfolgefrage aufs Tapet bringt und die Parteilinke – die einst Kern heftig unterstützte – nach einem SP-Debakel im Bund ausmanövriert werden könnte.

Tatsächlich müssen laut Insidern die Linken – mit kräftiger Unterstützung von Michael Häupl, der Ludwigs Kandidatur unverhohlen skeptisch sieht – auf Zeit spielen: Je schneller Entscheidungen fallen, desto größer die Chancen von Ludwig, da die Linke noch keine geeigneten Gegenkandidaten hat. J. Galley     

Fahrplan zum Häupl-Rücktritt

Intern ist längst klar, dass der Rückzug von Michael Häupl aus der Politik in Etappen passieren wird:

  • Vorentscheidung. In den Wochen nach dem Parteitag wird intern und informell in den Bezirken und mit den Gewerkschaften diskutiert, und Häupl will mögliche Mehrheiten ausloten. Wirklich klar sehen wird man freilich erst, wenn auch im Bund die SPÖ-Weichen – personell und in puncto Regierungsbeteiligung – gestellt sind.
  • Wahlvorschlag. Noch vor Jahresende soll es einen mehrheitsfähigen Wahlvorschlag geben.
  • Parteitag. Am 27. Jänner 2018 wird ein neuer SPÖ-Wien-Chef gewählt.
  • Rückzug. Im Mai oder im Frühsommer tritt Häupl auch als Bürgermeister ab.     
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