Mediziner wehren sich

Ärzte- Protest für mehr Geld

Teilen

Die Mediziner demonstrierten am Montag gegen massive Einbußen ihrer Gehälter.

„Das ist ein Zeichen der Sorge! Ohne eine Einigung leidet die medizinische Versorgung“, warnt Wiens Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres im ÖSTERREICH-Gespräch. Am Montag hat der Streit um ein neues Arbeitszeitgesetz für Wiens Spitalärzte seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht – rund 1.000 Mediziner kamen ins Museumsquartier, um gegen Einkommenseinbußen zu demonstrieren.
Worum geht es? Das neue von der EU vorgeschriebene Arbeitszeitgesetz für Spitalsärzte schreibt eine kürzere Durchschnittsarbeitszeit vor. Statt bisher 60 Stunden dürfen Mediziner nur mehr 48 Stunden pro Woche arbeiten. Das entlastet zwar die Mediziner, erklärt Szekeres, aber: „Für viele Kollegen fallen dadurch gut bezahlte Nachtdienste und Überstunden weg, sie fallen auf das Grundgehalt zurück.“ Und da liegt aus Ärztesicht das Problem – das Grundgehalt liegt weit unter dem EU-Schnitt.

Demo: Spitals-Ärzte wollen mehr Geld

Ärztekammer warnt vor Jungärztemangel
Bei der Kundgebung am Montag wurde ein Forderungskatalog präsentiert, die Stadt Wien solle das Grundgehalt erhöhen, sodass die Verluste durch weniger Überstunden ausgeglichen werden könnten. Szekeres sieht sonst die medizinische Versorgung in Gefahr: Von zehn Medizinstudium-Absolventen gehen sechs ins Ausland, wir müssen ein attraktiver Standort bleiben.“

Die nächste politische Verhandlungsrunde mit den Vertretern der Stadt dürfte also heiß werden – am 28. Jänner soll über das neue Gehaltsschema der Ärzte weiterverhandelt werden.

(pli)

 

Auch Länder ringen um Gehälter

Nicht nur in Wien protestieren Spitalsärzte gegen die Lohneinbußen, die sie durch die neuen Maximalarbeitszeiten bekommen. In Kärnten streikten die Ärzte des Klagenfurter Klinikums und des LKH Villach am Vormittag für einige Stunden. Doch Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) bleibt hart – das geforderte Plus von 30 Prozent sei „Utopie“. Er hat in der Landesregierung nun eine Erhöhung um 13,5 Millionen Euro beschlossen – ohne Einigung mit den Ärzten.

Aufgeheizt ist die Stimmung auch in Oberösterreich – Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) hat in der Vorwoche einen Vorschlag auf den Tisch gelegt, heute, Dienstag, sollen konkrete Zahlen nachgereicht werden, dann will die Ärztekammer entscheiden.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.

Demo: Spitals-Ärzte wollen mehr Geld