OPs abgesagt

Ärzte fallen aus: Engpass in Spitälern

Teilen

Personalmangel und schlampige Zeiterfassung: In Wiener Spitälern herrscht Chaos.

Wer dieser Tage als Patient auf die Leistungen der Spitäler des Wiener KAV oder der Ordensgemeinschaften angewiesen ist, könnte sein blaues Wunder erleben: Es gibt Es gibt Engpässe in der Versorgung, lang geplante Operationen werden aufs nächste Jahr verschoben und Ambulanzen könnten gar geschlossen sein. „Vor allem die Bereiche Anästhesie, Chirurgie und Gynäkologie haben Versorgungsprobleme“, sagt Hermann Leitner, Vizepräsident der Wiener Ärztekammer, zu ÖSTERREICH.

Mediziner arbeiten mehr als 48 Stunden pro Woche

Die Ursache dafür liegt im neuen Arbeitszeitengesetz vom Jänner 2015, das für Spitalsärzte eine 48-Stunden-Woche vorsieht. Weil es aber der Spitalsbetrieb erfordert und Krankenhäuser kein neues Personal einstellten, arbeiteten die meisten Ärzte deutlich mehr als 48 Stunden. Das berichten mehrere Mediziner ÖSTERREICH.

Und jetzt zu Jahresende, am Ende des sogenannten Durchrechnungszeitraums von Juli bis Dezember, müssen sie Tage abbauen, weil die Spitäler sonst Strafen erhalten. Auf der Strecke bleiben die Patienten. – auf Kosten der Patienten.

Ärztin: »Nachbetreuung ist nicht mehr möglich«
Die Oberärztin eines Wiener Spitals klagt an: „Bei uns hat die Direktion hat bei uns in der Zeiterfassung geschlampt. Es gibt kein transparentes System, wo die Wochenstunden, die Überstunden und die offenen Tage abgerechnet werden. Die Nachbetreuung von Patienten ist für mich nicht mehr immer möglich.“

Das bestätigt Ärztekammer-Vertreter Leitner: „Die Lage ist ernst, es herrscht Chaos. Operationen werden bis zu mehrere Monate lang verschoben. Es ist nicht in Ordnung, dass die Patienten länger warten müssen.“

Die einzige gute Nachricht: Akute Fälle können weiterhin wie gewohnt behandelt werden. Die Spitäler sind personell zumindest so aufgestellt, dass Akutfälle behandelt werden können.
Jochen Prüller

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.