ÖSTERREICH

Ärztekammer fordert OGH-Richter für Schiedsstelle

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Ärztekammer-Vizepräsident Günther Wawrowsky erläutert im Interview mit der Tageszeitung ÖSTERREICH erstmals die Details der Stellungnahme der Ärzteschaft.

Neue Bewegung in der politischen Debatte um die Gesundheitsreform: Günther Wawrowsky, Kurienobmann der niedergelassenen Ärzte sowie Ärztekammer-Vizepräsident, erläutert im Interview mit der Tageszeitung ÖSTERREICH (Mittwoch-Ausgabe) erstmals die Details der Stellungnahme der Ärzteschaft. Und er präsentiert einen Vorschlag für einen möglichen Kompromiss. Wawrowsky: "Unser Angebot in der Stellungsnahme für den Begutachtungsentwurf lautet, eine unabhängige Schlichtungsstelle einzurichten: mit einem Richter des Obersten Gerichtshofs als Vorsitzenden sowie je einem Vertreter des Handels- und Sozialgerichtes. In einem Streitfall wäre so eine objektive Beurteilung der Vertragssituation der Ärzte möglich, das wäre aus unserer Sicht eine Alternative."

Der Mediziner Erwin Ott, Vorstand der Abteilung für spezielle Neurologie an der Medizinischen Universität Graz, warnt gegenüber ÖSTERREICH vor negativen medizinischen Folgen der Aut-idem-Regelung (gleicher Wirkstoff, anderes Medikament): "Die Medikamente unterscheiden sich auch durch die Bioverfügbarkeit, das heißt den konkreten Nutzen für den Patienten. Dieser kann zwischen 60 und 120 Prozent schwanken", so Ott. Und weiter: "Wir hatten zuletzt den Fall, wo ein Patient von der Apotheke ein Nachahmer-Medikament (Generikum) bekommen hat. Nach ein paar Tagen ist er wieder mit einer Intoxikation (Überdosierung) zu uns gekommen. Es kann so eine monatelange Arbeit des Arztes zunichte gemacht werden. Erbrechen und Kopfweh sind mögliche Folgen."

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