Wahlkampf

Alle verlieren im Finale

Teilen

Im Finish laufen Parteien die Wähler weg. Nur Kleine gewinnen.

Der Wählerfrust wird stärker: Laut neuester Gallup-Umfrage büßen alle großen Parteien in der letzten Wahlkampfwoche Stimmen ein – statt welche zu gewinnen.

ÖVP kann 4 %-Rückstand nur noch schwer aufholen
Der SPÖ nützt die Ankündigung einer großen Steuerreform im Wahlkampf-Finish nichts – sie verliert einen Punkt, fällt auf 27 %, bleibt aber klare Nummer 1.

Die ÖVP kann die Dynamik des „entfesselten“ TV-Spindi nicht halten, verliert in dieser Woche gleich zwei Punkte und stürzt auf 23 % ab. Die 4 % Rückstand auf die SPÖ sind kaum mehr aufholbar.

Auch die Grünen fallen um einen Punkt zurück, halten nur mehr bei 14 %.

Die FPÖ hält sich als einzige Partei stabil bei nur 20 %.

Stronach kommt nicht in die Gänge. Fällt als Verlierer der TV-Duelle auf 7 %.

Gewinner sind die Kleinen: Das BZÖ legt klar zu, verbessert sich auf 2,5 %und darf auf den Wiedereinzug hoffen.

Sensationell sind die Neos, die sich auf 3,5 % steigern, nur noch hauchdünn vom Parlament entfernt sind.

41 % der Pensionisten, aber nur 22 % Junge wählen SP
Sensationell ist das völlig unterschiedliche Stimmverhalten der Zielgruppen. Gallup hat auf der Basis aller Umfragen seit August (immerhin 1.600 Befragte) die unterschiedlichen Wähler ausgewertet:

Die SPÖ holt sich ihren Wahlsieg, wenn, dann eindeutig bei den über 50-Jährigen (35 %) und den Pensionisten, wo sie 41 % erreicht. Stark ist die SPÖ auch bei Männern.

Die FPÖ dagegen siegt bei den Jungen (26 %) und bei den Arbeitern (27 %). Die Grünen sind bei Studenten (35 %) voran.

Nach Meinung der Österreicher ist die Wahl entschieden: 59 % glauben an einen Sieg der SPÖ, nur 10 % an die ÖVP.

Faymann nur mit wenig Bonus
Im Polit-Barometer profitieren nur drei Kandidaten von den TV-Duellen:

Eva Glawischnig bleibt weiter die populärste Politikerin im Land: 51 % bewerten sie positiv, nur 30 % negativ.

Deutlich mehr polarisiert der Kanzler: 44 % positiv, aber 37 % negativ.

Deutlich aufgeholt hat der im TV „entfesselte“ Spindelegger – plus 14 % in einer Woche, gleichauf mit dem Kanzler.

Erstmals Schlusslicht im Politiker-Ranking ist Frank Stronach: 66 % der Wähler sehen ihn schon negativ, nur noch 15 % positiv.

Im Sympathie-Ranking ist Faymann erstmals voran. 44 % finden Faymann sympathisch, nur 35 % Spindi.

Alle verlieren im Finale
© oe24


Klarer Sieg für Faymann im Duell
Im Direkt-Duell mit VP-Chef Spindelegger zieht Faymann davon: Stünden nur die zwei als Kanzler zur Auswahl, würde Faymann seinen Vize mit 44 zu 26 % demolieren.

Kompetenz-Werte für beide sinken deutlich
Deutlich schlechter sind die Kompetenz-Werte für beide: Nur 15 % trauen dem Kanzler zu, dass er das Budget saniert (immerhin 23 % Spindelegger), nur 14 % glauben, dass Faymann unserer Wirtschaft zum Aufschwung verhilft (27 % für Spindelegger).

Aber immerhin 40 % sehen den Kanzler als Garant für mehr Gerechtigkeit, eher matte 29 % für mehr Arbeitsplätze.

Stronach kam in TV-Duellen unter die Räder
Hat sich Frank Stronach in den TV-Duellen um ein Wahlergebnis jenseits der 10 Prozent gebracht? Ja, sagt Polit-Berater Thomas Hofer: „Fast jeder Auftritt hat ihm mehr geschadet als genutzt – er bleibt deutlich unter seinem Potenzial.“

Tatsächlich: Laut neuester Gallup-Umfrage für ÖSTERREICH hatten nur 4 % der Befragten von Frank in den TV-Duellen einen guten Eindruck – 51 % einen schlechten.

Faymann top. Viel besser lief es für Kanzler Werner Faymann, von dem 26 % eine guten Eindruck haben. Und das trotz „Explosion“ im Plakat-Duell mit Strache. Grünen-Chefin Eva Glawischnig schnitt mit 21 % etwas besser ab als ÖVP-Chef Michael Spindelegger, der 
20 % überzeugen konnte.

Der ÖVP-Chef hat noch zwei Duell-Chancen, um Faymann einzuholen: Heute um 20.15 Uhr auf ATV – und am Dienstag im Kanzler-Duell auf ORF 2.


Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.