Im Gemeinderat

Ansage an Verlobte: Ludwig sorgt für Lacher

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Der Bürgermeister in spe zeigte sich in seiner Antrittsrede bestens gelaunt.

Mit der Wahl von Michael Ludwig beginnt heute eine neue Ära für Wien. Nach der launigen Abschiedsrede von Michael Häupl trat auch sein designierter Nachfolger ans Rednerpult. Dabei zeigte Ludwig ungeahnte Entertainer-Qualitäten und erheiterte den ganzen Saal. In Richtung seiner Verlobten Irmtraud Rossgatterer erklärte er mit einem Augenzwinkern: "Das Einzige, was uns von einer Hochzeit abhält, ist der Termin. Ich bin zuversichtlich, dass ich in den nächsten Wochen mehr Zeit dafür haben werde."

Ludwig zeigt sich entspannt, obwohl seine Wahl hinter den Kulissen zum Thriller wird. Die ÖSTERREICH-Story von möglichen "Verrätern", die bei der geheimen Abstimmung im Gemeinderat Ludwig streichen könnten, sorgte für gewaltigen Wirbel - immerhin haben SPÖ und Grüne gemeinsam nur 54 von 100 Stimmen im Gemeinderat - streichen nur vier Mandatare aus den eigenen Reihen Ludwig, wäre dessen Wahl geplatzt. Rot-Grün wäre tot und Neuwahlen im Herbst samt anschließender türkis-blauer Wende auch in Wien fast fix.

 

Ludwigs Team vergattert die rot-grünen Mandatare

 
Am Mittwoch meldete sich zuerst der scheidende Landtagspräsident Harry Kopietz, der als Ludwig-Gegner und möglicher "Verräter" verdächtigt wurde: "Das ist infam. Ich werde natürlich Ludwig wählen." Parteimanagerin Barbara Novak war sich per martialischer Aussendung "sicher, dass alle SPÖ-Mandatare Ludwig wählen. Statt eines Thrillers wird die SPÖ Idylle bieten." Und Noch-Klubchef Christian Oxonitsch erklärte ebenfalls: "Ich habe mit allen Gemeinderäten gesprochen. Alle 54 rot-grünen Stimmen für Ludwig sind fix."
 

Ludwig buhlt heimlich um türkis-blaue Stimmen

 

Ein SP-Insider meint mittlerweile sogar, dass Ludwig zuletzt so geschickt hinter den Kulissen agiert habe, dass mehr als 60 Stimmen für ihn möglich sind: "Gemeinsam mit der Wirtschaftskammer und einigen konstruktiveren Teilen der FPÖ sind trotz ihrer Dementis durchaus einige Stimmen aus diesem Lager drin." Als wahrscheinlichste Variante vor der Abstimmung galt, dass einige rot-grüne Ludwig-Gegner ungültig stimmen und er vereinzelt Stimmen der Opposition abkassiert - womit knapp, aber doch eine Mehrheit in Reichweite schien.
 

Krachen im Juni die Grünen zusammen, gibt es Neuwahl

 
Geht die Rechnung auf, wartet Ludwig aus einer Position der Stärke heraus den Juni ab - ob Maria Vassilakou die grüne Landesversammlung überlebt oder nicht. Fällt sie, wählt Wien fast sicher schon im Herbst. 
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