301.725 ohne Job

Arbeitslosigkeit sank im April um 5,4%

Teilen

Im Vergleich zum Vorjahr gibt es 15,7% mehr offene Stellen.

Die Arbeitslosigkeit in Österreich geht weiter zurück - nun bereits zum 14. Mal in Folge. Im April waren 236.304 Menschen arbeitslos gemeldet, das ist ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahresmonat von 5,4 Prozent bzw. 13.375 Personen. Auch die Anzahl der Schulungen ist gesunken, und zwar um 19,3 Prozent bzw. 15.629 Personen auf 65.421 Menschen. Insgesamt waren damit 301.725 Personen ohne Job, was einem Rückgang von 8,8 Prozent entspricht. Die Arbeitslosenquote nach österreichischer Berechnung belief sich Ende April auf 6,6 Prozent (-0,4 Prozentpunkte), nach EU-Definition auf 4,3 Prozent.

15,7% mehr offene Stellen
Dem standen 36.025 offene Stellen gegenüber - um 15,7 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, teilte das Sozialministerium am Sonntag mit. Die Anzahl der Langzeitarbeitslosen - Menschen die seit mehr als 12 Monaten auf Jobsuche sind - fiel um 30,2 Prozent auf 5.037 Personen. Die Summe der unselbstständig Beschäftigten wächst nach Schätzung des Ministeriums um 46.000 Personen auf knapp 3,4 Millionen.

Arbeitslosigkeit April 2011
© APA

Quelle: APA

Am stärksten ging die Arbeitslosigkeit in der Industrie mit Minus 19,9 Prozent zurück, gefolgt vom Bau (-12,7 Prozent) und dem Tourismus (-8,4 Prozent). Auffallend stark sind die gemeldeten offenen Lehrstellen im abgelaufenen Monat gestiegenen: Hier gab es ein Plus von 17 Prozent auf 3.434 offene Lehrstellen.

Nur leichter Rückgang bei Älteren und Ausländern
Ältere Arbeitnehmer, ausländische Arbeitskräfte und Frauen profitieren nicht in vollem Ausmaß vom Arbeitsmarktaufschwung. Während die Arbeitslosigkeit bei Männern im Vergleich zum Vorjahresmonat um 8,2 Prozent auf 126.758 Personen zurückging, sank sie bei Arbeitnehmern über 50 Jahren nur um 0,3 Prozent, bei arbeitsuchenden Ausländern um 0,6 Prozent und bei Frauen um 1,9 Prozent. Männer profitierten vor allem vom starken Rückgang der Arbeitslosigkeit in der Industrie (-19,9%) und am Bau (-12,7%). In dem  für Frauen wichtigen Arbeitsmarktsektoren Handel und Tourismus ging die Arbeitslosigkeit um 6,4 Prozent bzw. um 8,4 Prozent zurück.

Nach absoluten Zahlen gab es im Tourismus mit 41.626 und im Handel mit 35.640 Menschen die meisten Arbeitslosen. In der Industrie waren Ende April 22.415 und am Bau 17.744 Personen arbeitslos, teilte das Sozialministerium am Sonntag mit.

Überall Rückgang, außer in Wien

Die Anzahl der Arbeitslosen ging in allen Bundesländern, außer in Wien, zurück. Hier sind mit Plus 6,1 im Vergleich zum Vorjahresmonat rund 76.656 Personen als arbeitslos gemeldet. Den stärksten Rückgang verzeichneten Vorarlberg (-20,2 %), Oberösterreich (-14,6 %) und Steiermark (-14,0 %).

Deutlich zurückgegangen ist auch die Jugendarbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahresmonat um 7,9 Prozent auf 37.217 Personen. Die Anzahl der Lehrstellensuchenden stagnierte hingegen bei Plus 0,4 Prozent auf 4.416. Vor allem in Tirol (+12,5 %), Salzburg (+8,7 %) und Kärnten (+7,4 %) waren deutlich mehr Jugendliche auf Lehrstellensuche. Einen deutlichen Rückgang gab es in Vorarlberg (-17,4 %) und Oberösterreich (-9,8 %). Österreichweit sind die offenen Lehrstellen um 17 Prozent auf 3.434 Plätze gestiegen.

Schlechte Nachrichten gab es hingegen für Arbeitskräfte im Gesundheits- und Sozialwesen: Die Arbeitslosigkeit schnellte um 7,4 Prozent auf 15.136 Personen in die Höhe. Als Hauptgrund für diese Entwicklung wird vom Sozialministeriums eine "hohe Beschäftigungsdynamik" in diesem Bereich genannt, welche "automatisch die Zahl der Aus- und Umsteiger" erhöhe.

Insgesamt hatten Ende April 42.085 Personen (-7,2 Prozent) eine Einstellungszusage für einen neuen Job, die durchschnittliche Verweildauer in der Arbeitslosigkeit belief sich auf 100 Tage.

WKÖ und AK erfreut über Zahlen

Die Wirtschaftskammer und die Arbeiterkammer zeigen sich erfreut über die aktuellen Arbeitsmarktzahlen. Im April ging die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahresmonat um 5,4 Prozent zurück: "Dank der heimischen Betriebe steht Österreichs Arbeitsmarkt ausgezeichnet da", sagte WKÖ-Präsident Christoph Leitl in einer Aussendung. Um den Arbeitsmarkt weiter anzukurbeln forderte Leitl die Einführung eines "Handwerkerbonus". Zufrieden, aber etwas kritischer, sieht das AK-Präsident Herbert Tumpel: "Es läuft weiterhin gut am Arbeitsmarkt". Aber man dürfte diejenigen nicht vergessen, die von diesem Aufschwung kaum etwas spüren: "Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab 50, Frauen und geringer Qualifizierte." Tumpel forderte erneut mehr AMS-Mittel für ältere Arbeitnehmer.

Auch Sozialminister Rudolf Hundstorfer (S) ist mit der Arbeitsmarktentwicklung zufrieden: "Ein erfreuliches Zeichen für die weitere Arbeitsmarktentwicklung ist die kräftig um 15,7 Prozent steigende Zahl an offenen Stellen", so Hundstorfer. 36.025 offene Stellen wurden per Ende April verzeichnet. Man dürfe sich aber nicht von den Arbeitsmarktzahlen täuschen lassen, sondern "müsse weiter alle Anstrengungen unternehmen, um Wirtschaftswachstum zu generieren und dadurch noch mehr Arbeitsplätze zu schaffen", mahnte ÖVP-Wirtschaftssprecher Konrad Steindl.

Opposition übt Kritik
Kritik hingegen gab es von den Oppositionsparteien: "Der Jubel der Regierungsparteien SPÖ und ÖVP über die sinkenden Arbeitslosenzahlen ist nicht angebracht", so BZÖ-Wirtschaftssprecher Robert Lugar. Die Zwischenerholung am Arbeitsmarkt habe viel Geld gekostet und das Budget massiv belastet. Für die Grüne-Arbeitnehmersprecherin der Grünen, Brigit Schatz, ist die "Lage am Arbeitsmarkt alles andere als entspannt". Zur "überbordenden Teilzeitquote" komme jetzt die weitere Ost-Öffnung des Arbeitsmarktes. Es müsse in Österreich mehr in Bildung investiert werden, forderte Schatz.



 
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.