AKW-Debatte

Atom- Klage gegen Tschechen-AKW

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Tschechien will seine Atomkraftwerte ausbauen. In Österreich gehen die Wogen hoch.

Sie gilt als gefährlichste Energiequelle der Welt. Allein bei den bekanntesten Atom-Katastrophen in Fukushima und Tschernobyl mussten Hunderttausende ihre Heimat verlassen, starben Tausende an den Folgen der Strahlung. Trotzdem: Gleich mehrere EU-Länder wollen ihre AKWs ausbauen. Darunter auch unser direkter Nachbar Tschechien.

Regierungschef Bohuslav Sobotka erklärte jetzt: Gleich um vier neue AKW-Blöcke sollen die Kernkraftwerke Temelin (60 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt) und Dukovany (120 Kilometer nördlich von Wien) erweitert werden. Das Ziel: den Anteil der Atomenergie in Tschechien von derzeit rund 30 Prozent auf 50 Prozent erhöhen.

Immer wieder gibt es in den AKWs technische Probleme
Grünen-Chefin Eva Glawischnig kommentierte die Pläne schon als „inakzeptabel“, Umweltminister Andrä Rupprechter (VP) droht bereits wie beim britischen AKW Hinkley Point C mit einer Klage vor dem Europäischen Gerichtshof (siehe Interviewrechts).

Fix ist: Schon jetzt sind die grenznahen AKWs laut Greenpeace „brandgefährlich“. Allein im letzten Jahr mussten Reaktoren sowohl in Temelin als auch in Dukovany kurzerhand abgeschaltet werden. Im Mai 2014 lief in Temelin sogar radioaktives Wasser aus! (mud)

Umweltminister plant Anti-AKW-Klage

Rupprechter: »Werden das nicht akzeptieren«

 

ÖSTERREICH: Machen Tschechiens Atomausbaupläne ähnliche Schritte wie bei Hinkley Point notwendig?

Andrä Rupprechter: Es geht uns in erster Linie um die Sicherheit der Bevölkerung. Wir werden uns aber auch genau anschauen, wie die neuen Reaktoren und ihr Betrieb finanziert werden. Neue AKWs können nur mit hohen staatlichen Subventionen wettbewerbsfähig sein. Wir werden nicht akzeptieren, dass die Atomkraft mit hohen Subventionen gestützt wird. Das ist sicherheitspolitisch nicht vertretbar und wettbewerbsverzerrend.

ÖSTERREICH: Wie würde es in dem Fall weitergehen?

Rupprechter: Wir haben die Möglichkeit, gegen solche Subventionen beim EuGH vorzugehen, das werden wir selbstverständlich tun, sollte es tatsächlich soweit kommen. So wie wir auch im Fall von Hinkley Point C demnächst die Klage einbringen werden. (fis)

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