Aus nach Wien-Wahl

BZÖ: Jetzt droht das Ende der Orangen

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Das steirische BZÖ hat den Sprung in den Landtag nicht geschafft.

Dieser Zweckoptimismus grenzt an Realitätsverweigerung: "Dies ist ein schöner Erfolg, auf den man weiterhin aufbauen kann“ – das sagt BZÖ-Spitzenkandidat Gerald Grosz dazu, dass seine Partei bei der Steiermark-Wahl am Sonntag den Einzug in den Landtag nicht schaffte. De facto steht das BZÖ vor dem Aus. Laut Gallup-Umfrage für ÖSTERREICH wird das BZÖ mit nur 2 Prozent am 10. Oktober auch in Wien die Hürde für den Gemeinderat klar verfehlen. Ohne den verstorbenen Parteigründer Jörg Haider als Zugpferd scheint auch der Einzug in den Nationalrat in zwei Jahren aussichtslos.

"Vertreten bürgerlich-liberalen Mittelstand“
Jetzt bahnt sich zwischen ehemaligen Haider-Rabauken und Wirtschaftsliberalen ein Richtungsstreit an. Zwar macht Parteichef Josef Bucher noch gute Miene zum bösen Spiel: "Streng genommen“ sei das BZÖ Gewinner, weil man den Stimmenanteil verdoppeln konnte. Doch Walter Sonnleitner, Spitzenkandidat für die Wiener Wahl am 10. Oktober, fordert offen eine Abkehr vom Rechtskurs. Sonnleitner, ehemaliger ORF-Wirtschaftsredakteur, rechnet mit den "alten“ BZÖlern, die wie Grosz und Stefan Petzner noch zu Haiders "Buberlpartie“ gehört hatten, gnadenlos ab. "Wenn man es grauslich will, dann wollen es die Leute ordentlich grauslich – und das hat seine Heimat in der FPÖ. Wir haben eine klare Zukunft als Vertreter des bürgerlich-liberalen Mittelstandes“, so Sonnleitner gegenüber ÖSTERREICH. Hingegen habe Grosz in der Steiermark "mit Blick in den Rückspiegel Vollgas gegeben“, kritisiert Sonnleitner die Kampagne à la FPÖ.

Experte: Rechte wie Grosz sitzen weiter fest im Sattel
Politikexperte Thomas Hofer gibt Sonnleitner im Gespräch mit ÖSTERREICH recht: "Sonnleitner und Grosz sind wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Es braucht ab sofort einheitliche Botschaften.“ Angesichts fehlender Parteistrukturen seien die Haiderianer und Alt-Blauen wie Grosz, Peter Westenthaler und Ewald Stadler nicht so einfach zu entmachten. Nur nach Niederlagen wie in der Steiermark biete sich dafür eine kleine Chance.

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