Barbara Prammer:

Österreich trauert um seine Präsidentin

Teilen

Am Donnerstag wurde der Sarg der Nationalratspräsidentin im Parlament aufgebahrt.

Es herrscht Stille, als Barbara Prammer zum letzten Mal an den Ort ihres Wirkens zurückkehrt. Die Nationalratspräsidentin, die am Samstag starb, wird am Donnerstag, Punkt 9 Uhr, vor dem Haupteingang des Parlaments empfangen. Ihr Sarg, mit der Flagge der Republik geschmückt, wird durch das Spalier der Parlamentsspitzen und Klubobleute über die große Treppe in die Säulenhalle getragen. Dort ist Barbara Prammer noch bis heute, Freitag, 17 Uhr aufgebahrt.

Warteschlange bis 
an die Ringstraße
Zunächst haben die Parlamentsmitarbeiter Gelegenheit, sich von ihrer Chefin zu verabschieden. Der Andrang ist groß. 200 hat man erwartet, mehr als 500 nutzen die Chance. Als Erste verbeugen sich die verbliebenen Nationalratspräsidenten Karlheinz Kopf (ÖVP) und Thomas Hofer (FPÖ) sowie Bundesratspräsidentin Ana Blatnik (SPÖ) vor dem Sarg.

Um kurz nach 10 Uhr wird das Eingangstor für die Bevölkerung geöffnet. Bis hinunter an die Ringstraße warten Trauernde, um sich von Barbara Prammer zu verabschieden. Viele haben Blumen mit, die sie vor den Sarg legen. Eine Ehrenwache der Sozialistischen Jugend mit vier Flaggenträgern flankiert die Präsidentin. Bis am Abend haben schon mehr als 2.600 Menschen der verstorbenen Präsidentin die letzte Ehre erwiesen.

Am Samstag findet dann die offizielle Trauerfeier vor dem Parlament statt – mit 600 Ehrengästen.

Trauerfeier am Samstag vor dem Hohen Haus

  • 10.30 Uhr: Der Sarg Barbara Prammers wird auf den Platz vor dem Parlament getragen.
  • 10.40: Rede von Nationalratspräsident Karlheinz Kopf.
  • 11.05: Rede von Barbara Coudenhove-Kalergi.
  • 11.25: Rede von Kanzler Werner Faymann.
  • 11.05: Rede von Bundespräsident Heinz Fischer. 
Der ORF überträgt die Feier live von 10.15 Uhr bis 12.15 Uhr in einer „ZiB spezial“.
     

Prammer im Parlament aufgebahrt

Ex-Kanzler im ÖSTERREICH-Gespräch

Gusenbauer: "Ich bin unsagbar traurig"

ÖSTERREICH: Was haben Sie beim Tod von Barbara Prammer empfunden?
Alfred Gusenbauer: Ich wusste, dass die Behandlung gegen den Krebs beendet worden war, konnte mich also darauf einstellen. Als die Todesnachricht dann kam, war ich natürlich unsagbar traurig.

ÖSTERREICH: Sie waren SP-Chef und hatten sie als Präsidentin vorgeschlagen …
Gusenbauer: Ja, und es war dann so, dass ihr großes Potenzial erst in diesem Amt so richtig zum Vorschein kam. Barbara Prammer war keine, die in der heutigen Aufgeregtheitskultur mitgemacht hat. Sie war still. Und sie war unglaublich effizient.

ÖSTERREICH: Was bleibt von Barbara Prammer?
Gusenbauer: Die Öffnung des Parlaments, auch die Demokratiewerkstatt für Kinder und Jugendliche. Unter ihrer Ägide wurden die Rechte des Nationalrats gestärkt – und sie hat sich nicht gescheut, die heiße Kartoffel Parlamentsumbau anzugreifen und souverän abzuhandeln. Alle wichtigen Maßnahmen in Sachen Gewalt gegen Frauen hat sie zu verantworten. Sie war fraglos eine große Österreicherin.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.

Prammer im Parlament aufgebahrt