Volksschul-Unhold

Berger will Fußfesseln für Freigänger

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Nach dem Sex-Attentat an einer Wiener Schule will die Justizministerin Freigänger mit elektronischen Fußfesseln überwachen.

Nach dem Sex-Attentat an einer Schule in Wien-Hernals will SPÖ-Justizministerin Maria Berger Freigänger künftig besser kontrollieren. Sie plädiert für eine Überwachung durch elektronische Fußfesseln bei Strafvollzugslockerungen. Diese Vorrichtungen werden derzeit weiterentwickelt. Die erste Ausgabe hat beim Pilotprojekt der schwarz-orangen Regierung nämlich kläglich versagt.

Tranche Eins
Die erste Variante der Fußfessel war untauglich. Bei starkem Schneefall oder wenn der Häftling in einem Tunnel war, hat die elektronische Manschette Fluchtalarm geschlagen. Der Grund: der Sender in der Fessel meldet laufend den Standort des Häftlings. Kommt keine Verbindung zustande, wird der Alarm ausgelöst.

Überarbeitet
Derzeit beschäftigt sich laut Ö1 eine Arbeitsgruppe im Justizministerium damit. Jetzt soll eine Festnetztechnik das bestehende Satellitensystem ergänzen. Dazu könnte die GPS-Technologie zum Einsatz kommen.

Verdächtiger in der Enge
Für Andreas B. wird es unterdessen eng. Die Beweislast, die den 27-Jährigen als Sex-Bestie von Wien-Hernals überführt, wird von Tag zu Tag erdrückender. Der Niederösterreicher soll vergangenen Donnerstag auf der Toilette der Volksschule in der Kindermanngasse ein sechsjähriges Mädchen missbraucht haben. Geschehen sein soll die Tat während eines dreitägigen Hafturlaubs.

Identifiziert
Bei einer Gegenüberstellung haben Zeugen Andreas B. eindeutig als jenen Mann identifiziert, der sich nach der Tat von der Schule weggeschlichen hat. Und mit Spuren vom Tatort wurde bereits ein erster DNA-Test durchgeführt. Das Ergebnis: Klare Übereinstimmung mit den Proben des Verdächtigen.

Täter bestreitet
Tatsächlich hat sich Andreas B. im Verhör als Steher erwiesen, er weist jede Schuld rigoros von sich. Er hat auch für den Tatzeitpunkt ein Alibi vorgelegt.


(c) APA

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Der Niederösterreicher konnte sich Donnerstagnachmittag in die WC-Anlage der Volksschule schleichen - und fiel zunächst niemandem auf, obwohl er durch seine ungepflegte Erscheinung als Unbefugter hätte auffallen müssen. In der Toilette pirschte sich der Unbekannte mit den unübersehbaren Zahnlücken im Oberkiefer, dem aschblonden Haarzopf und dem Watschelgang an zwei Schülerinnen heran und sprach sie an.

Die Falle
Eines der beiden Mädchen schickte der Triebtäter mit den Worten "Geh bitte raus" weg, das zweite, Lisa, (Name von der Redaktion geändert), verwickelte er in ein Gespräch: "Komm wasch dir die Hände". Ohne es zu ahnen, was der Mann vor hatte, folgte Lisa der Aufforderung. "Und jetzt trockne dir die Hände, am besten mit Klopapier". Wieder folgte das Mädchen. ging in ein Toilettenabteil - und war in der Falle.

Die Suche
In der Zwischenzeit hatten sich die besorgte Mutter, die ihr Kind abholen wollte und es nicht an der verabredeten Stelle antraf sowie mehrere Lehrerinnen auf die Suche nach Lisa gemacht. Überall riefen sie ihren Namen, auf den Fluren, in den Klassenzimmern und schließlich auch in der Toilette - als sie ein Wimemrn vernahmen: "Ja, hier". Im nächsten Momen wurde eine Tür aufgestoßen und das Sex-Phantom bei seiner brutalen Attacke gestört, rannte humpelnd davon. Im WC-Abteil saß Lisa missbraucht, paralysiert.

Spital
Das Mädchen wurde umgehend ins Spital gembracht, ihre Verletzungen behandelt. Mittlerweile ist das Opfer des schrecklichen Übergriffs wieder daheim - in der Obhut der Eltern und von Psychologen betreut. Die Empörung und Wut bei der Schule war und ist enorm. Polizisten riegelten das Gebäude ab und mussten die Menschen beruhigen. Und was sagte die Direktorin: "Auch die beste Prävention kann so etwas leider nicht verhindern".

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