Bildungs-Volksbegehren

Neandertaler wirbt für Androsch

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Seit einem halben Jahr trottet er durch Wien: Neandertaler ist Schauspieler.

Tausende wunderten sich: Wer ist der Zottelmann mit „Ötzi“-Schuhwerk und Fell am Körper, der durch Wien wandert? Lösung: Der Neandertaler ist ein PR-Gag zum Bildungsvolksbegehren. Im wahren Leben heißt er Hannes, ist 40 Jahre alt und Theaterschauspieler. Um auch in anderen Städten auf unser „steinzeitliches Bildungssystem“ hinzuweisen, tourt er in den kommenden Tagen durchs Land.
 

819.000 Unterstützer für das Bildungs-Volksbegehren

Hannes Androsch, Initiator des Bildungsvolksbegehrens, bekommt skurrile Unterstützung – von einem Neandertaler, der aus der „Bildungs-Steinzeit“ kommt.
Startschuss. Am kommenden Donnerstag (3. November) ist es so weit: Das von Hannes Androsch ins Leben gerufene Bildungsvolksbegehren geht an den Start.
Doch schon jetzt sorgt ein auffälliger Unterstützer für enormes Aufsehen in Wien. Seit Wochen zieht ein „Neandertaler“ durch die Stadt, verkörpert durch seine Kleidung den Bildungsstand „aus der Steinzeit“. Der Mann, eigentlich Schauspieler (siehe rechts), spricht zwar selbst nicht (sondern grunzt nur), lässt aber ausrichten, dass er sich von eben diesem Volksbegehren dringend Fortschritt im österreichischen Bildungssystem verspreche.

Mehr als 800.000
Die Erwartungen sind nicht nur beim „Neandertaler“ groß, denn laut aktueller Gallup-Umfrage für ÖSTERREICH sind sich rund 819.000 wahlberechtigte Österreicher „sicher“, das Begehren ab Donnerstag zu unterschreiben (ob sie es dann tatsächlich tun, ist freilich damit nicht gesagt). Das wären 13 Prozent – für ein Volksbegehren ein mehr als akzeptables Ergebnis.

Androsch selbst legt sich die Latte noch ein bisschen höher: „Ich messe mich an dem ORF-Begehren von Hugo Portisch.“ Das 1964 initiierte Begehren unterschrieben 832.353 Österreicher, damals mehr als 17 % der Stimmberechtigten. Minimalziel müssen aber 100.000 Unterschriften sein – erst dann wird das Anliegen im Nationalrat behandelt. Bis 10. November, also genau eine Woche, kann man seine Unterschrift abgeben (mehr Infos auf www.vbbi.at).

12 Punkte
Die Forderungen von Androsch in seinem 12-Punkte-Katalog sind weit gefächert. Die Eckpunkte:

  • Mehr Autonomie für Schulen (Personalmanagement),
  • Aufwertung der Kindergärten (Kids sollen früher zu lernen beginnen),
  • flächendeckendes Angebot an Ganztagsschulen,
  • generelles Nein zu Sitzenbleiben und Nachhilfe,
  • Aufwertung des LehrerInnen-Berufes und
  • verbindlicher Ausbau- und Finanzierungsplan für Unis.

„Für meinen 14-jährigen Sohn kommt das zu spät“, sagt Androsch. „Bis das wirksam ist, hat er sein Studium fertig.“ Immerhin: Der Enkelsohn unterschreibt.

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