Erste ORF-Reform

Poker um ORF-Spitze: Bleibt Wrabetz?

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Die SPÖ plant eine Überraschung: Brigitte Ederer könnte in Zukunft den ORF führen.

Am Rande der Koalitionsverhandlungen zeichnet sich eine sensationelle Wende im Poker um eine neue ORF-Führung ab.

Nach übereinstimmenden Informationen aus der SPÖ-Spitze dürfte die Ex-Siemens-Vorstandsdirektorin Brigitte Ederer die „heißeste“ Kandidatin als neue ORF-Chefin sein, wenn die SPÖ den bisherigen ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz tatsächlich ablösen will.

Brandstätter ist völlig out, die SPÖ will ›Gitti‹ Ederer
Bisher genannte Möchtegern-Kandidaten wie Radio-Direktor Karl Amon oder der erfolglose Kurier-Selbstdarsteller Hemut Brandstätter sind damit ab sofort in der Gerüchteküche keine heißen Tipps mehr. Ederer ist definitiv die Wunschkandidatin von Kanzler und Partei.
Ins Gespräch gebracht wurde Brigitte Ederer zunächst von der Wiener SPÖ rund um Michael Häupl und von eher linken Partei-Kreisen. Ihr Verhältnis zu Faymann galt bisher als „unterkühlt“.

Das dürfte sich zuletzt geändert haben. In der SPÖ sieht man Ederer als „Ideal-Kandidatin“ für die ORF-Spitze: Sie ist die erfolgreichste heimische Frau in der Wirtschaft – auch wenn sie bei Siemens aufgrund von Intrigen gefeuert wurde. Sie hat internationale Technologie- und Medien-Erfahrung, ist bestens vernetzt (nicht zuletzt auch zu ÖVP und Raiffeisen), gilt aber in der SPÖ (weil einst sogar Parteisekretärin) als besonders „verlässlich“.
Im Fall von Ederers Wechsel in den ORF würde nicht nur Wrabetz, sondern auch Kathrin Zechner abgelöst – statt ihr könnte TV-Informationschef Fritz Dittlbacher neuer Fernseh-Chef werden.

Wrabetz denkt nicht an Rücktritt – kämpft weiter
Alexander Wrabetz freilich denkt nicht im Leisesten daran, seinen Job als ORF-Generaldirektor freiwillig zu räumen – er will kämpfen.

Für Wrabetz spricht viel: Er hat eine exzellente Bilanz (ohne Verluste) vorzuweisen, führt das Unternehmen friktionsfrei, hat mehr oder weniger die gesamte ORF-Belegschaft hinter sich.
In der Umgebung des Kanzlers weiß man: Eine Wrabetz-Ablöse wird schwer zu erklären sein – am ehesten noch mit „Gitti“ Ederer ...
 

Stiftungsrat soll verkleinert werden

SPÖ und ÖVP dürften sich in Kürze auf einen neuen, kleineren Aufsichtsrat für den ORF einigen.

Fast fix: Bevor der Personal-Poker an der ORF-Spitze richtig losgeht, wollen SPÖ und ÖVP die „Struktur-Reform“ im ORF umsetzen. Schon in den nächsten Wochen soll es offiziell werden: Der parteipolitisch auf aberwitzige 35 (!) Mitglieder aufgeblasene ORF-Stiftungsrat soll zu einem modernen Aufsichtsrat umgewandelt werden.

Der neue „ORF-Aufsichtsrat“ soll nur mehr 15 vorwiegend „unabhängige“ Experten als Aufsichtsorgane des ORF umfassen.

Wie diese 15 ausgewählt werden – das wird in Kürze in SPÖ-ÖVP-Verhandlungen festgelegt.

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