Frisch präsentiert

Buch über "das Phänomen" HC Strache

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Der FPÖ-Chef soll "Wehrsportübungen" mit Küssel vorzeitig verlassen haben, mit Haider dürfte sich "Bumsti" auch nicht versöhnt haben.

Die beiden Journalistinnen Nina Horaczek (Falter) und Claudia Reiterer (ORF) haben am Dienstag ihr Sachbuch "HC Strache. Sein Aufstieg. Seine Hintermänner. Seine Feinde" präsentiert. Im Buch finden sich unter anderem eines der letzten Interviews mit Jörg Haider und Stellungnahmen Straches zu "Wehrsportübungen" mit Gottfried Küssel. Demnach soll der heutige FPÖ-Chef zwar auf Einladung eines Freundes an einer Art Wehrsportübung in Niederösterreich teilgenommen haben, sie aber verlassen haben, ohne bei Küssel "anzustreifen", so Reiterer.

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© Ueberreuter

Vom Wehrsport "entsetzt"
Strache sei von der Veranstaltung, bei der er nicht mit scharfen Waffen hantiert habe, "heimgefahren", da er "entsetzt war, was das für Leute waren". Die Veranstaltung sei von der VAPO organisiert worden, Mitglied der VAPO hätte man hierfür aber nicht sein müssen, heißt es in dem Buch weiter. Nach der Buchpräsentation ließ Straches Büro wissen, der blaue Frontmann habe nicht gewusst, von wem diese Verantstaltung organisiert gewesen war und habe nicht behauptet, dass es die VAPO war. Aus dem Interview in dem Buch würde das auch nicht hervorgehen.

"Schwere Nötigung" durch Stadler
In einem Rechtsgutachten über das Auftauchen der angeblichen Wehrsport-Fotos, das in Straches Safe liege, werde dem ehemaligen FPÖ- und nunmehrigen BZÖ-Politiker Ewald Stadler "schwere Nötigung" vorgeworfen. Eine Klage wollte sich Strache aber "nicht antun", so Reiterer.

Erzfeind Jörg Haider
Die Journalistinnen sprachen mit Haider über eine mögliche Wiedervereinigung der FPÖ und des BZÖ. Darauf antwortete der im Oktober verstorbene Kärntner Landeshauptmann laut Horaczek: "Ich glaube, eine Wiedervereinigung wird es erst geben, wenn der Strache oder ich nicht mehr sind." Gänzlich anders als vermittelt hätte sich das angebliche "Versöhnungsgespräch" zwischen den beiden abgespielt. An ihm sollen neben Strache und Haider auch Stefan Petzner und Herbert Kickl teilgenommen haben und es soll wenig versöhnlich gewesen sein. Über ein mögliches CDU-CSU-Modell sei nicht gesprochen worden, so Reiterer.

"Bumsti" ließ sie schreiben
"Strache ist ein Phänomen, einer der meist diskutierten und erfolgreichsten Politiker der Zweiten Republik", so Alfred Schierer, Lektor im Verlag Carl Ueberreuter über die Beweggründe des Verlags. Im Zuge der Recherchen wurden 40 Einzelinterviews, auch mit dem FPÖ-Chef, geführt und umfangreiches Archivmaterial gesichtet. Das Buch wurde laut den Autorinnen nicht autorisiert. Auch habe es keine Versuche gegeben, es zu verhindern. Neben Beschreibungen seiner engsten Berater finden sich auch Anekdoten wie jene über Straches ersten Spitznamen: "Bumsti".

Tip:
Nina Horaczek/Claudia Reiterer: "HC Strache. Sein Aufstieg. Seine Hintermänner. Seine Feinde" Wien 2009 (UEberreuter), 256 Seiten, 22,95 Euro, ISBN 978-3-8000-7417-4

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