Putsch 2

Bucher geht: BZÖ im Chaos

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Chaos: Josef Bucher verlässt das Schiff, das Ewald Stadler übernehmen will.

Heute 17 Uhr soll sich in Wien die Zukunft des BZÖ entscheiden, das „Bündnisteam“ trifft sich zur finalen Sitzung. BZÖ-EU-Mandatar und Ex-Volksanwalt Ewald Stadler ist entschlossen, dabei die Führung zu übernehmen.
Was war passiert? Nachdem Bucher Sonntag den Wiedereinzug ins Parlament verfehlt hatte, legte er sich mit Grippe ins Bett.

Bei Dolinschek brannten 
die Sicherungen durch

Ein Machtvakuum entstand: Als der ausgebootete frühere Wahlkampfleiter Stefan Petzner Kritik an Bucher übte, brannten bei dessen Stellvertreter Sigisbert Dolinschek die Sicherungen durch: Er schloss Petzner aus der Partei aus. Die Folge: Stadler solidarisierte sich mit Petzner – und wird wohl heute die Partei übernehmen. Fast schon ein Putsch: Mittwochabend trommelte Stadler in St. Pölten seine ­Getreuen zusammen.
Bucher – sichtlich angeschlagen – trat Mittwochnachmittag zurück. Vom Parteiausschluss Petzners wisse er nichts. Er habe ihn auch nicht betrieben.
Damit versinkt das BZÖ im Chaos. Stadler will zwar 2014 bei der EU-Wahl um sein Mandat kämpfen – die Geldmittel des BZÖ sind aber begrenzt. Haiders Erben sind am Ende. Ein BZÖler am Mittwoch zu ÖSTERREICH: „Wir sollten den Laden zudrehen.“ 

Bucher zu seinem Rücktritt:

Seit Sonntag war mir klar, dass ich meinen Abschied aus der Politik nehmen werde. Dies habe ich auch allen Mitstreitern mitgeteilt. Ich habe mich dann allerdings überreden lassen, bis zur Bündnisteamsitzung (heute Donnerstag) an Bord zu bleiben.

Zum rauswurf von Stefan Petzner: Ich habe niemanden ausgeschlossen. Es wäre absurd, Leute auszuschließen und dann selbst zu gehen.

Zur Nicht-Kandidatur Petzners: Ob es ein Fehler war, Stefan Petzner nicht auf die Nationalratsliste zu setzen? Das kann schon sein.

Wie es mit dem BZÖ weitergeht: Es war mir sehr wichtig, Gespräche mit den Verantwortungsträgern des BZÖ zu führen, um einen Weg zu finden, wie das BZÖ weitermachen kann. Ich kann heute schon sagen, dass die Partei schuldenfrei ist und dies auch bleiben wird. Unterm Strich bleiben für eine Weiterführung des BZÖ einige Hunderttausend Euro übrig.

Zu seiner Nachfolge: Es zeichnet sich bereits ab, dass am Donnerstag eine sehr gute Entscheidung getroffen wird, was die personelle Nachfolge betrifft. Ich habe Herbert Scheibner und Uschi Haubner gebeten, das einzuleiten. Ich will keine Zerfleischung.

EU-Mandatar Stadler kämpferisch: "Treten bei EU-Wahl an"

ÖSTERREICH: Wollen Sie Parteichef werden?
Ewald Stadler: Das will ich mit meinen Freunden besprechen. So groß wird der Andrang aber nicht sein.
ÖSTERREICH: Gibt es eine Pers­pektive für das BZÖ?
Stadler: Natürlich, wenn wir bei der EU-Wahl antreten und 173.000 Stimmen zurückholen, die an die FPÖ gegangen sind.
österreich: Daran ist Bucher schuld?
Stadler: Ja. Er hat Stefan Petzner aus persönlichen Gründen als Wahlkampfleiter verhindert.

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