Anpassung

Buchinger contra Experten bei Pensionserhöhung

Teilen

Pensions- und Wirtschaftsexperten kritisieren die höher ausgefallene Pensionserhöhung. Sozialminister Buchinger sagt, dass die Erhöhungen finanzierbar seien.

Die Pensionsexperten Tomandl, Marin und Mazal sehen in der überdurchschnittlichen Erhöhung eine massive Bedrohung des Pensionssystems. Auf den Kopf werde das den Jungen fallen, sind sich die Experten einig. Auch der Chef des Instituts für Höhere Studien, Bernhard Felderer, hat vor den negativen Folgen einer stärkeren Pensionserhöhung gewarnt. Dies sei mit einem langfristig finanzierbaren Pensionssystem nicht vereinbar.

Sozialminister kontert
Für Sozialminister Erwin Buchinger sind das Übertreibungen: Österreich könne sich die Pensionserhöhung leisten, sagte der Sozialminister im ORF-Radio. Der jährliche Aufwand von zusätzlichen 100 Millionen Euro sei über einen überschaubaren Zeitraum von 12 Jahren finanzierbar. Das Pensionssystem sei über Jahre gesichert, das werde auch von EU-Experten bestätigt. Buchinger sieht auch den Generationenvertrag nicht in Gefahr. Zugleich warnet er vor einem Ausspielen zwischen Jung und Alt.

Die Anpassung im Detail

  • Pensionen in der Höhe des Ausgleichszulagenrichtsatzes von 726 Euro steigen um 2,9 Prozent oder 21 Euro.
  • Um 21 Euro mehr gibt es auch für Renten bis 1.050 Euro brutto. Mit höherer Pension fällt der Prozentsatz der Anpassung von 2,9 Prozent auf 2,0 Prozent (bei 1.050 Euro Ausgangspension).
  • Pensionen zwischen 1.050 und 1.700 Euro steigen kommendes Jahr um monatlich zwei Prozent.
  • Zwischen 1.700 und 2.161,50 Euro greift wieder eine Einschleifregelung, die die Pensionserhöhung mit ansteigender Pensionshöhe von zwei auf 1,7 Prozent abschmilzt.
  • Pensionisten, die mehr als 2.161,50 Euro erhalten, bekommen keine prozentuelle Pensionserhöhung mehr, sondern eine fixe monatliche Anhebung um 36,75 Euro (also 1,7 Prozent von 2.161,50 Euro).

Decklung wird verlängert
Wermutstropfen für die Bezieher mittlerer und höherer Pensionen: Diese Deckelung, die eine Inflationsabgeltung ihrer Pensionen de facto ausschließt, wird nicht wie geplant im kommenden Jahr auslaufen, sondern bis inklusive 2010 verlängert. Allerdings wurde der Deckel von etwa 1.960 Euro auf 2.161,50 Euro (55 Prozent der Höchstbeitragsgrundlage) angehoben.

Teurer als geplant
Diese Einigung wird gut 100 Mio. Euro mehr kosten als ursprünglich gedacht. Eigentlich war Molterer inklusive Beamtenpensionen davon ausgegangen, dass die Pensionsanpassung 584 Mio. Euro kosten wird.

Nächste Seite: So hoch sind die neuen Pensionen - Die komplette Liste

pensionen
© oe24
Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.