Nach Preisschock

Buchinger will Lebensmittel-Zuschuss

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Falls sich die Preissteigerungen im Lebensmittelbereich fortsetzen, will der Sozialminister Mindestlohnbezieher entlasten.

Sozialminister Erwin Buchinger (S) überlegt Maßnahmen, um ärmeren Menschen die zuletzt rasant gestiegenen Preise für Grundnahrungsmittel abzugelten. In einem Interview sagte Buchinger, derzeit seien Gegenmaßnahmen noch verfrüht, aber wenn die Teuerung so weiter gehe, dann müsse man über eine Sonderabgeltung für Mindestpensionisten und Menschen mit geringem Einkommen bis etwa 1.000 Euro diskutieren. Der Forderung von Seniorenvertretern, die Pensionen im Herbst nicht mit dem "normalen" Verbraucherpreisindex, sondern mit dem zuletzt um 0,4 Prozent höheren "Pensionistenpreisindex" zu erhöhen, erteilte der Sozialminister aber eine Absage.

Derzeit Gegenreaktion noch nicht notwendig
Buchinger begründete seine Überlegungen bezüglich einer Sonderabgeltung für Menschen mit geringem Einkommen damit, dass sie von den steigenden Preisen für Grundnahrungsmitteln stärker betroffen seien als andere, weil sie einen größeren Anteil ihres Gesamteinkommens dafür aufwenden. Derzeit halte er eine Gegenreaktion noch nicht für notwendig, aber wenn sich die Entwicklung so fortsetze, dann werde man über eine Sonderabgeltung nachdenken müssen. Der Sozialminister verwies darauf, dass in Deutschland schon eine derartige Diskussion stattfinde und schloss nicht aus, dass diese auch nach Österreich übergreifen könnte. In welcher Form diese Sonderabgeltung erfolgen könnte und in welcher Größenordnung, konnte Buchinger noch nichts sagen.

Buchinger lehnt höhere Pensionsanpassung ab
Eine höhere Pensionsanpassung für das kommende Jahr lehnte der Sozialminister jedoch ab. Er verwies darauf, dass im Budget 2008 für eine Anpassung um 1,7 Prozent Vorsorge getroffen worden sei. Wenn man nun den höheren "Pensionistenindex" statt des normalen Verbraucherpreisindex als Basis dafür heranziehen wollte, wie das die Seniorenvertreter aller Parteien fordern, dann müsste man auch das Budget ändern. Das wäre unter Umständen in einem Gespräch mit dem Finanzminister und dem Bundeskanzler zu klären. Buchinger macht den Pensionisten aber von vornherein keine Hoffnungen: "Ich plane aus heutiger Sicht keine Initiative in diesem Bereich."

Kein Vorziehen der Steuerreform
Auch ein Vorziehen von Teilen der Steuerreform für Bezieher von Niedrigeinkommen lehnte der Sozialminister ab. Den Vorschlag einer Etappen-Lösung des oberösterreichischen Landesrates Josef Ackerl (S), bereits ab 2008 niedrige Einkommen zu entlasten und den anderen Teil der Steuerreform dann wie geplant 2010 wirksam werden zu lassen, bezeichnete Buchinger zwar als "interessante Überlegung". Dies würde aber sofort den Wunsch provozieren, auch für den Mittelstand jetzt schon etwas zu tun. Auch dass die Gewerkschaft auf einem Vorziehen der Steuerreform auf 2009 beharrt, "kann ich verstehen", sagte Buchinger. Wichtiger wäre es aber seiner Ansicht nach, wenn die Gewerkschaften jetzt in den Herbstlohnrunden einen fairen Anteil an den verbesserten Unternehmensgewinnen einfahren könnten.

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