Eklat um Josef Geisler

Büro von Landesvize: 'Luada nicht zwingend negativ'

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Tirols ÖVP-Landesvize schimpfte eine Aktivistin vor laufender Kamera als 'widerwärtiges Luder'

Tirols Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler (ÖVP) hat sich nach seinem "Widerwärtiges Luder"-Sager gegenüber einer WWF-Aktivistin nun auch schriftlich bei der jungen Frau entschuldigt. Er habe der WWF-Vertreterin nach seiner öffentlichen Entschuldigung nun auch ein "persönliches Schreiben" geschickt, erklärte Geisler gegenüber der APA.
 
"Darin habe ich auch richtiggestellt, dass nicht ich unterbrochen wurde, sondern die Aktivistin von mir unterbrochen wurde. Ich hoffe, dass die Entschuldigungen für mein Fehlverhalten angenommen werden", meinte der Landeshauptmannstellvertreter. "Weitere wortreiche Erklärungen" könnten dem 'Es tut mir leid. Und ich entschuldige mich aufrichtig für meine inakzeptable Aussage' nichts hinzufügen, so Geisler.
 
 
 

"In keiner Weise frauenfeindlich"

Indes nahm sich auch die "Süddeutsche Zeitung" dem Aufreger an. Dort gab das Büro Geislers "Aufklärung" im Tirolerischen. Geisler habe den Ausdruck "ohne jedwede Aggression verwendet", so die Erklärung einer Sprecherin. "Luada" werde in Tirol "umgangssprachlich für eine schlitzohrige, hartnäckige Person verwendet, die einen austrickst". Der Ausdruck sei zudem "nicht zwingend negativ". "Ursprünglich stammt der Begriff - wie Sie sicher wissen - aus der Jägersprache und bezeichnet einen Köder zum Anlocken von Raubtieren", wurde der Zeitung zudem mitgeteilt. Die Äußerung sei zwar "inakzeptabel", aber "in keiner Weise frauenfeindlich gemeint" gewesen.
 
Aussagen, die den Tiroler NEOS-Landessprecher Dominik Oberhofer auf die Palme brachten und "entsetzten": "Diese Aussagen lassen tief blicken, man ist sich keiner Schuld bewusst. Hier müssen Konsequenzen gezogen werden. Solche Aussagen und Rechtfertigungen haben in einer Regierung keinen Platz".
 
"Widerwärtiges Luder" hatte Geisler die WWF-Aktivistin am Mittwoch am Landhausplatz in Innsbruck bei der Übergabe einer Petition gegen das Wasserkraftwerk Tumpen-Habichen genannt. Die Aussage war auf einem Video zu hören, das von der Naturschutzorganisation anschließend auf Youtube publiziert wurde. Zuvor war es zu einem Wortwechsel zwischen Geisler und der Frau über die Verschlechterung von Flüssen gekommen. Neben Geisler stand Tirols grüne Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe. Zu dieser wandte sich der ÖVP-Politiker und meinte: "Siehst, die lässt mich gar nicht reinreden. Widerwärtiges Luder".
 
Der WWF verlangte am Donnerstag schließlich eine sofortige Entschuldigung Geislers und sprach von einer "inakzeptablen Entgleisung". Felipe gab an, sich darüber zu ärgern, die Aussage ihres Regierungskollegen "in dem Moment nicht gehört" zu haben.
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