Polit-Streit

Chaos ums Kindergeld

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Der Streit um das Kindergeld empört die Eltern: Weil sich SPÖ und ÖVP nicht einigen können, ist unklar, wie die Modelle ab 2010 aussehen.

Kommende Woche werden Lostage für das neue Kindergeld. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) kehrt aus dem Urlaub zurück – mit ÖVP-Familienstaatssekretärin Christine Marek muss sie rasch eine Lösung finden. Weil sonst die Krankenkassen ihre System nicht mehr rechtzeitig vor dem Inkrafttreten am 1. 1. 2010 umstellen können. Und vor allem werden die Eltern sauer, weil sich die Koalition nicht einigen kann – und sie über die neuen Varianten im Unklaren gelassen werden.

VP-Marek macht Druck auf SP-Heinisch-Hosek
Marek erhöhte im Interview mit ÖSTERREICH deshalb den Druck: Wenn nicht rasch eine Einigung komme, dann sei der Termin 2010 nicht zu halten.

Doch die Eltern sind jetzt schon verunsichert: Die Kindergärtnerin Elisabeth Eppelein aus Wien sagt: „Natürlich finde ich es gut, dass Eltern künftig auch eine weitere Variante wählen können. Aber so richtig auskennen tut sich noch niemand.“ Elisabeth Eppelein gehört zu denen, die noch nicht unter die neue Kindergeld-Regelung fallen – ihr zweites Kind erwartet sie im September.

Regierung verteilt alte Prospekte an Eltern
Anders die auf Mototherapie spezialisierte Wiener Lehrerin Marion Sprenger, deren zweites Kind im November zur Welt kommen wird. Sie reagiert erstaunt, als sie erfährt, dass auch sie das neue einkommensabhängige Kindergeld beantragen könnte (siehe auch Story rechts): „Erst vor einigen Tagen habe ich Prospekte erhalten, in denen nur die alten Varianten stehen.“ Die Pädagogin wird die 15-monatige Variante beantragen, wäre grundsätzlich aber auch am neuen einkommensabhängigen Modell interessiert gewesen: „Ich finde das an sich gut, weil die Mütter wieder rascher zurück in den Beruf kommen. Nachsatz: „Die Politiker sollten dann auch dafür sorgen, dass genug Kinderbetreuungsplätze bereitstehen.“

Mütter sind an neuer Variante sehr interessiert
Die Wiener Optikermeisterin Maria Endemann-Kreinig hingegen ist ganz klar ein Fall für das neue Kindergeld.

Ihr Kind kommt im Februar, und auch sie „würde sehr interessieren, wie die neuen Modelle aussehen“. Maria Endemann will 12 Monate in Karenz bleiben und findet super, dass sie mindesten 1.000 Euro im Monat bekommt. Und wenn es geht, will sie dann rasch wieder in den Beruf zurück.

Doch bevor es so weit ist, müssen sich SPÖ und ÖVP einigen: Die SPÖ wollte zuletzt, dass Alleinerziehende zwei Monate zusätzlich in Karenz gehen können, die ÖVP lehnte ab. Außerdem ist Heinisch-Hosek der geplante Kindergeldzuschuss neu, der kein Kredit mehr wird, mit 100 € für Alleinerzieherinnen und 75 € für Paaren zu gering. Termindruck sah die SPÖ-Ministerin zuletzt jedenfalls nicht: „Ich rechne unverändert mit Einführung am 1. Jänner 2010.“

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