ÖSTERREICH-Interview

Christina Stürmer gegen den Anwalt

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Der Anwalt wird gegen die "neue" Bundes-Hymne klagen.

ÖSTERREICH: Ihre Version von der Bundeshymne sorgt für Wirbel. Stehen Sie noch dazu?
Christina Stürmer: Ja! Es geht ja bei diesem Spot um die Erkennung und Förderungen von Talenten bei Kindern. Dafür wollten wir die Bundeshymne in der Neuinterpretation als Untermalung. Ich fand das cool und eine Herausforderung.

ÖSTERREICH: Ist die Hymne nicht unantastbar?
Stürmer: Es ist ja nicht so, dass die Bundeshymne nirgendwo mehr im Original gespielt wird. Ich hab natürlich auch gewusst, als wir es im Studio eingespielt haben, dass nicht jeder aufschreien und sagen wird „Halleluja! Österreich hat darauf gewartet“.

ÖSTERREICH: Für Aufregung sorgt die Passage „großer Söhne und Töchter“. Warum wurde denn umgetextet?
Stürmer: Diese Diskussion gibt es schon seit einem Jahr. Es geht in meinem Fall aber nicht um die Emanzipation, da habe ich extra nachgefragt – es geht um Chancengleichheit, wurde mir von Seiten des Ministeriums erklärt. Natürlich wollte man damit aufzeigen, dass es auch Frauen in diesem Land gibt, die etwas bewegt haben.

ÖSTERREICH: Sie sind wirklich dabei zu klagen?
Georg Zanger: Ich habe jetzt eine schriftliche Aufforderung abgesandt an das Ministerium, an die Künstlerin, an You­Tube, mit der Bitte, mir in drei Tagen schriftlich zu bestätigen, dass sie die Verwertung dieser Art unterlassen werden. Wenn ich diese Erklärung am Montag nicht habe, dann werde ich klagen.

ÖSTERREICH: Nehmen wir an, es kommt so weit, wie viel müssen die dann Strafe bezahlen?
Zanger: Wenn ein Urteil kommt, wird man das veröffentlichen müssen, und die Veröffentlichungskosten allein werden sehr hoch sein. Wenn ich daran denke, dass man das im ORF auf Ö3 verlesen muss.

ÖSTERREICH: Glauben Sie nicht, dass man in diesen Zeiten auch Töchter im Text erwähnen sollte?
Zanger: Ich bin überzeugt, dass die Künstlerin, wenn sie heute leben würde, einen anderen Text geschrieben hätte und möglicherweise den Text dann auch umge­arbeitet hätte. Sie hätte es nur künstlerisch umgearbeitet und nicht einfach dazu geschnalzt. Sie hätte ihr Werk nicht dadurch zerstört.

(pom)

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